Reschenpass

1.507 m, Ötztaler Alpen/Rätische Alpen, Donau(Inn)/Etsch, Alpenhauptkamm

Dieser plateauartige Übergang, dessen Scheitelhöhe auch Reschenscheideck genannt wird, verbindet den Südtiroler Vinschgau mit dem Nordtiroler Oberinntal nahe dem Dreiländereck Italien/Schweiz/Österreich. Er liegt auf der Donau/Adria-Wasserscheide und trennt die Ötztaler Alpen im Osten von den Rätischen Alpen im Westen.

Die Passhöhe selbst, in deren Nähe auf der italienischen Südseite die Etsch entspringt, liegt auf italienischem Staatsgebiet am Nordrand der Ortschaft Reschen. Auf der österreichischen Seite des Plateaus liegt die Ortschaft Nauders (1.394 m, im Bild unten).

Angela Monika Arnold, CC BY-SA 2.0 de

Die heute durch Tunneln und Gallerien entschärfte Passstraße wurde von Carl Ritter von Ghega, dem Erbauer der Semmeringbahn, in der Mitte des 19. Jh. entworfen. Sie verlässt oberhalb der Ortschaft Pfunds (970 m) das Inntal und überquert den Inn über die Kajetansbrücke. Sie windet sich am rechten Talrand des Inntales mehrere zum Inn hinabfließende Kleinbäche (Tschingelsbach) querend empor. Sie überwindet unmittelbar vor dem dort zum Inn hinabstürzenden Stillebach die Finstermünzpass (1.188 m) genannte Anhöhe, nach der sie dem Oberlauf des Stillebaches aufwärts folgt, nach Nauders die Staatsgrenze überschreitet (1.455 m) und danach die Scheitelhöhe erreicht. Sie passiert sodann den auf der Südseite des Plateaus gelegenen Reschensee (1.498 m) und führt in die an der Etsch im oberen Vinschgau gelegene Ortschaft Mals (921 m) hinunter.

Wasserscheide  Donau(Inn) (Äüßerer Alpenbogen) Etsch (Innerer Alpenbogen)
Abflüsse  Valmiurbach – Stillebach – Inn – Donau Etsch
Mündung  Schwarzes Meer Adriatisches Meer

Westlich des tiefsten Punktes der Scheitelhöhe des Reschenplateaus verläuft die Einzugsgebietsgrenze des Inn Österreich verlassend innerhalb der Rätischen Alpen über italienisches Staatsgebiet bis zum italienisch/schweizerischen Grenzberg Äußerer Nockenkopf, wird zum Grenzkamm zwischen der Schweiz (Kanton Graubünden) und Italien (Provinz Südtirol), verläuft in Südwestrichtung und tritt am Craist‘ Ota erneut auf italienisches Staatsgebiet über, passiert den Schlinigerpass und vereinigt sich am Fernerspitz wieder mit der Staatsgrenze, tritt am Piz Urtiola wieder auf Schweizer Staatsgebiet über, passiert den Ofenpass und vereinigt sich am Monte Forcola wieder mit der Staatsgrenze zu Italien (Provinz Sondrio der Region Lombardei), wo jenseits des Inngebietes das Einzugsgebiet der Etsch endet und jenes des Po beginnt.

Die nunmehrige Donau(Inn)/Adria(Po)-Wasserscheide folgt ein kurzes Stück der Staatsgrenze Schweiz/Italien bis zur Cima la Casina, tritt letztmalig auf italienisches Staatsgebiet über, verläuft, – das Livignoplateau südlich begrenzend -, über den Passo di Foscagno bis zum Südgipfel des Piz Val Nera (im Bild unten), wo es wieder zur Vereinigung mit der Staatsgrenze kommt.

© hikr.org/gallery/Alpin Rise

Nach dem Grenzpass Forcola di Livigno tritt sie auf Schweizer Staatsgebiet über, passiert den Berninapass und erreicht am Piz Bernina (4.049 m) den höchsten Punkt des gesamten Donaueinzugsgebietes. Nach dem Piz Palü kommt es wieder zur Vereinigung mit der italienischen Staatsgrenze, die wenige Kilometer weiter westlich am Pizzo Muretto endgültig verlassen wird.

In Nordrichtung fällt die rechte Inngebietsgrenze innerhalb der Schweiz zum Malojapass ab und erreicht am Lunghinpass das Quellgebiet des Inn und damit den Beginn der Donau/Adria-Wasserscheide. Dort endet jenseits des Donaugebietes das Einzugsgebiet des Po (und damit der Adria) und es beginnt jenes des Rheins (und damit des Atlantiks). Die nunmehr zur Kontinentalwasserscheide (Donau/Rhein) und von der rechten zur linken Einzugsgebietsgrenze des Inn gewordene Wasserscheide verlässt dort den Alpenhauptkamm, kehrt ins Gebiet des Äußeren Alpenbogens zurück, verläuft in Nordrichtung über die Schweizer Verkehrsübergänge Julierpass, Albulapass, Flüelapass und Vereina(tunnel) und erreicht am Signalhorn wieder die österreichische Grenze (Bundesland Vorarlberg).

© kompass.de
von Verlauf der Einzugsgebietsgrenze des Inn in Österreich bis
Signalhorn Die dort mit der Kontinentalwasserscheide (Donau/Rhein) idente linke Einzugsgebietsgrenze des Inn folgt ein kurzes Stück in Ostrichtung dem Staatsgrenzenverlauf über den Piz Buin bis zum Dreiländerspitz, wo das Einzugegebiet des linken Inn-Zuflusses Sanna beginnt und sie als Landesgrenze der österreichischen Bundesländer Vorarlberg und Tirol in Nordrichtung (siehe Ausführungen im Kapitel Rhein-Gebiet) zur Bielerhöhe abfällt, in die Verwallgruppe übergeht, diese quert, den Arlbergpass passiert und damit in die Lechtaler Alpen übertritt, zum Valfagehrjoch ansteigt, bei dem jenseits des Donau(Inn)gebietes das Einzugsgebiet des Rhein (und damit des Atlantik) endet und jenes des Lech beginnt, dort die Kontinentalwasserscheide und die Landesgrenze verlässt und in Ostrichtung wieder innerhalb des Donau-Einzugsgebietes als Inn/Lech-Wasserscheide (siehe Ausführungen im Vorkapitel Lech-Gebiet) dem Hauptkamm der Lechtaler Alpen innerhalb Tirols folgt, die Passeierspitze (Ende des Sannagebietes und Beginn des Lochbachgebietes), den Bittrichkopf (Beginn des Einzugsgebietes des Starkenbaches), die Hanauer Spitze (2.553 m, Beginn des Einzugsgebietes des Larsenbaches), den Rotkopf (2.692 m, Beginn des Einzugsgebietes des Pigerbaches) und das Hahntennjoch passiert und schließlich die Gartner Wand (im Bild oben mit dem Blindsee im Vordergrund) erreicht, bei der jenseits des Inngebietes das Einzugsgebiet des Lech endet und jenes der Isar beginnt.

Die nunmehrige Inn/Isar-Wasserscheide (siehe Ausführungen im Vorkapitel Isar-Gebiet) fällt von der Gartner Wand zum Fernpass ab, geht ins Wettersteingebirge über, verläuft die Quellgebiete diverser kleiner nördlicher Innzuflüsse begrenzend entlang des Hauptkamms der Miemingerkette bis zum Buchensattel, geht nach dem Möserner Sattel am Seefelder Sattel ins Karwendelgebirge über, verläuft weiter entlang der Nordkette bis zum Südufer des Achensees, wo sie am Mauracher Sattel ins Rofangebirge übergeht und an den Rossköpfen das Einzugsgebiet des linken Innzubringers Brandenberger Ache erreicht, nach Hochiss und Hochnutz den Übergang Oberbergalm passiert, nach der Guffertspitze bei der Brandenberger Rossalm in die Bayerischen Voralpen übergeht, in Nordwestrichtung zum Grenzberg Halserspitz (1.863 m, im Bild unten) ansteigt und das Einzugsgebiet des bayerischen Innzuflusses Mangfall erreicht, sodann in Westrichtung annähernd der Staatsgrenze zu Deutschland bis zum Ameiskopf folgt, dort Österreich verlässt und in Nordrichtung auf bayerisches Gebiet übertritt.

Ameiskopf
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Der österreichische Anteil am Inneinzugsgebiet ist somit wie folgt abgegrenzt: Verlauf der Staatsgrenze vom Ameiskopf bis zum Übertritt der rechten Einzugsgebietsgrenze des Inns bei Passau – deren anfangs dieses Kapitels geschilderter Verlauf innerhalb Österreichs bis zur Dreiherrnspitze – Staatsgrenzenverlauf von dort bis zum Dreiländerspitz – der bis hierher geschilderte Verlauf der linken Einzugsgebietsgrenze des Inns von dort bis zum Ameiskopf.

Die Inn/Isar-Wasserscheide fällt vom Ameiskopf zur Scheitelhöhe des Achenpasses ab, passiert den Sattel von Waakirchen, geht ins Bayerische Alpenvorland über, in dem sie quer durch den Höhenkirchner Forst und den Ebersberger Forst die Quellgebiete des linken Inn-Zuflusses Isen westlich begrenzend die bayerische Landeshauptstadt München im Osten passiert. Nach der Ortschaft Buch am Buchrain endet jenseits des Inngebietes das Einzugsgebiet der Isar und es beginnt jenes der Vils.

Die nunmehrige Inn/Vils-Wasserscheide wechselt von Oberbayern nach Niederbayern, wird zur Inn/Wolfach-Wasserscheide, verlässt als solche zwischen Ortenburg und Fürstenzell das Alpengebiet, tritt in den Neuburger Wald über (im Bild unten), durchquert dieses dem Bayerischen Wald bzw. der Böhmischen Masse zuzuzählende Gebiet in Nordostrichtung und endet im Stadtgebiet der Bischofsstadt Passau im Donautal.

© deacademic

Zum Flussverlauf des Inn