Flussverlauf der Sarca und des Mincio, sowie des Po bis zu seiner Einmündung in die Adria

Die in folgender Verlaufsbeschreibung vergrößert und fett hervorgehobenen Verkehrsübergänge bzw. Passhöhen liegen innerhalb des Einzugsgebietes des Mincio.

Die Sarca hat drei Quellflüsse. Die Sarca di Genova entspringt in den Rätischen Alpen in der Provinz Trentino der Region Trentino-Alto Adige zwischen der Presanella-Gruppe im Norden und der Adamello-Gruppe im Süden, durchfließt in West-Ostrichtung über Wasserfälle (Cascata Pedruc, im Bild unten) das über 10 km lange Val Genova und erreicht an dessen Ende bei der Ortschaft Pinzolo das Val Rendena.

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An den Westhängen der Presanella (3.556 m), also nordöstlich des Quellgebietes der Sarca di Genova, entspringt die Sarca di Nambrone (im Bild unten) die in Südostrichtung ihr kurzes kaum 4 km langes Tal durchfließt und in Sant’Antonio di Mavignola in die von Norden kommende Sarca di Campiglio mündet. Diese entspringt im Gebiet des Wintersportortes Madonna di Campiglio (1.550 m) am Südfuß des Passo Campo Carlo Magno, über den eine Straße ins Val di Sole und somit ins Etschgebiet führt.

Josf, CC BY-SA 3.0

Die Sarca di Campiglio durchfließt in Südrichtung das 6 km lange Valle di Campiglio, nimmt bei Sant’Antonio di Mavignola (1.050 m) die Sarca di Nambrone auf und vereinigt sich 5 km weiter in Pinzolo (770 m, im Bild unten) mit der Sarca di Genova zum Fiume Sarca. der weiter in Südrichtung das zu den Judikarien gehörende Val Rendena durchfließt und auf seinem rund 16 km langen Weg bis Tione di Trento (600 m) von Westen  bei Pelugo (620 m) den 10 km langen das Val di Borzago entwässernden Rio Bedù di Pelugo -, und bei Villa Rendena (570 m) den  das Val di San Valentino (bei Villa Rendena, 608 m) entwässernden Gebirgsbäche aufnimmt.

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Die Sarca durchfließt in Südrichtung das zu den Judikarien gehörende Val Rendena und nimmt auf ihrem rund 16 km langen Weg bis Tione di Trento von Westen bei Pelugo (620 m) den das Val di Borzago entwässernden Rio Bedù di Pelugo -, und bei Villa Rendena (570 m) zuerst den  das Val di San Valentino entwässernden Rio Bedù di San Valentino (im Bild unten) und unmittelbar danach den die Südgrenze des  Val Rendena zum Busa di Tione bildenden Rio Finale auf.

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Bei Spiazzo (im Bild unten die dortige Pfarrkirche San Vigilio mit der Sarca) führt am Ostufer eine Straßenverbindung in Südostrichtung durchs Quellgebiet des Sturzbaches Val dal Pra da li Part über den Passo Daone in ein linkes Nachbartal des Val Rendena.

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In Tione di Trento, wo die Sarca in Ostrichtung dreht (siehe Karte unten), fließt von Südwesten der 12 km lange und im Unterlauf die Rätischen Alpen von den Gardaseebergen trennende Torrente Arnò zu (530 m), durch dessen Tal eine Straße über den Col di Pradibondo zum Idrosee und somit ins Ogliogebiet führt.

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Rund 3 km östlich von Tione passiert die nun selbst zur Grenze zwischen den Rätischen Alpen (linkes Ufer) und den Gardaseebergen gewordene Sarca die am nördlichen Ufer gelegene Ortschaft Preore, wo der Rio Manéz einmündet und von der in Nordrichtung eine Straße über den Passo Daone ins Val Rendena führt, und gleich danach die Ansiedlung Saone, in der von Süden der Rio  Ridever einmündet und in Südostrichtung eine über den Passo Duron verlaufende Straße nach Bléggio verläuft.

Unterhalb von Saone wird die Sarca zum Lago di Ponte Pia (463 m) aufgestaut, in den von Norden der das Val d`Algone entwässernde Gebirgsbach einmündet. Unterhalb der Staumauer passiert die Sarca das  Castello di Stenico (im Bild unten) und es fließt ihr nach 5 km bei der Ortschaft Ponte Arche (400 m) von Süden der Torrente Duina zu, aus dessen Tal Straßen über den Passo Duron nach Tione di Trento und über den Passo del Ballino zum Nordufer des Gardasees führen.

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Unterhalb von Ponte Arche mündet von Norden der den Lago die Molveno entwässernde Rio di Lambin in die Sacra, aus dessen Tal eine Straße über die Sella di Andalo ins Etschgebiet führt.

Weitere 8 km flussabwärts durchfließt die Sarca eine kleine Schlucht und erreicht danach bei der Ortschaft Sarche (245 m) das Valle dei Laghi (im Bild unten), wo von Nordosten die die Rätischen Alpen von den Gardaseebergen trennenden Abflüsse der im oberen Teil dieses Tales gelegenen zahlreichen Seen (Lago di Toblino, Lago di Lamar, Lago Santo, Lago di Terlago, Lago di Santa Masenzza) die Sarca erreichen, deren Verlauf eine Hauptverkehrsroute folgt, die über den Altopiano di Cadine ins Etschtal hinunter führt.

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Durch ein linkes Seitental des nunmehr innerhalb der Gardaseeberge verlaufenden von der Sarca durchflossenen Valle dei Laghi, das Valle di Cavedine, in dem der Lago di Cavedine liegt, führt von der Ortschaft Lasino in Ostrichtung eine Straße über den Passo Bondone ebenfalls ins Etschtal.

© https://fahr-radwege.com/ValledeiLaghi.htm

Das Valle dei Laghi verläuft von Sarche in Südrichtung bis zum Gardasee (siehe Karte oben). Die Sarca durchfließt 15 km flussabwärts von Sarche die Kleinstadt Arco (91 m), von der in Ostrichtung eine Straße über den Passo di Santa Barbara ins Val di Gresta führt. Weitere 4 km flussabwärts mündet die Sarca am Westrand des Ortsgebietes von Torbole, wo auch der aus Nago kommende kleine Rio Molini kanalisiert zum Gardasee geleitet wird und von wo eine Straße über Nago und den Passo San Giovanni nach Rovereto ins Etschtal führt, in den Gardasee (65 m).

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Der 51,6 km lange, bis zu 17,2 km breite und maximal 346 m tiefe Gardasee ist mit einer Seefläche von 370 km² der größte See Italiens. Er hat ein Volumen von fast 50 km³ und sein Ufer hat eine Länge von rund 160 km. Der See trennt die lombardische Provinz Brescia (Westufer) von der venezianischen Provinz Verona (Ostufer). Nur das Nordufer mit den Seeorten Riva und Torbole, zwischen denen die Sarca einmündet, gehört zur Provinz Trentino der Region Trentino-Alto Adige (siehe Grenzverläufe im See in der Karte unten). Die heutige Südgrenze dieser Region war bis 1918 Südgrenze der Donaumonarchie und quert den See parallel zum Nordufer in einer Entfernung von knapp 5 km.

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Von Osten erreichen den Gardasee kaum nennenswerte Zuflüsse, da direkt vom Ostufer sehr steil der über 2.000 m hohe Gebirgsstock des Monte Baldo aufragt. In der Nordwestecke des Sees münden in der Stadt Riva del Garda (im Bild unten die Uferpromenade) von Norden der 10 km lange Varone, durch dessen Tal eine Straße über den Passo del Ballino nach Ponte Arche ins mittlere Sarcatal führt, und südlich des Stadtgebietes von Westen der Ponale in den Gardasee. Aus dem vom Ponale durchflossenen Val di Ledro führt eine Straße über den Passo dell’Ampola zum Idrosee und somit ins Einzugsgebiet des Oglio.

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In der 11 km südlich von Riva del Garda am dort bereits lombardischen Westufer des Gardasees gelegenen Ortschaft Limone sul Garda stürzt der das unbewohnte Valle del Singol entwässernde Bach zum See herab. In Limone zweigt von der das westliche Gardaseeufer begleitenden Gardesana Occidentale genannten Straße eine Bergstraße ab, die sich in Südrichtung entlang der den See begrenzenden Steilabhänge zur Hochebene von Tremosine emporschlängelt.

Nach Zufluss der beiden erwähnten vom Altopiano di Tremosine kommenden Bäche münden u.a. nördlich von Gargnano bei Tignale der das Val Piovere entwässernde Bach -, und südlich von Gargnano (im Bild unten) in der fast 40 km südlich von Riva del Garda gelegenen Stadt Toscolano-Maderno der 23 km lange Torrente Toscolano in den See, aus dessen Tal Straßen über den Passo San Rocco und den Passo della Fobbia ins Val Chiese -, und über den Passo d’Erè nach Tignale führen. Weiter südlich erreichen von Westen nur mehr Kleinstbäche den Gardasee.

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In der im Gebiet der Region Venezien gelegenen Südostecke des Gardasees erreichen von Osten neben dem vom Passo di Lumini (Übergang ins Etschtal) kommenden 2 km langen Torrente della Valle Valrana ebenfalls nur mehr Kleinstbäche den See.

Graziano Coppa, CC0

Am Südufer bei Peschiera del Garda tritt der Mincio aus dem Gardasee aus (im Bild oben), wird unmittelbar danach eine kurze Strecke lang zum Grenzfluss Lombardei/Venezien, tritt dann gänzlich in die Lombardei über, durchfließt rund 24 km lang bis Goito (25 m) Hügelland, verlässt das Alpengebiet und mündet, – nachdem er die Wasserflächen von Mantua (19 m) gebildet hat -, bei Governolo in den Po (15 m).

© https://www.governolo.it/Mincio/mincio.htm;       Fussverlauf des Mincio
Sacranon, CC0

Der wasserreiche Mincio hatte früher eine große militärstrategische Bedeutung. Er bildet eine von der Natur gegebene, durch die Etschlinie verstärkte Verteidigungslinie, weshalb hier das berühmte Festungsviereck der Donaumonarchie (Peschiera-Mantua-Verona-Legnago, siehe Abbildungen oben und unten) angelegt und zahlreiche Schlachten (Castiglione 1796, Goito und Governolo 1848, Solferino und San Martino 1859, sowie die beiden Custozzaschlachten von 1848 und 1866) geschlagen wurden.

Peschiera
Mantua
Verona
Legnano

Die dahinter stehende Strategie-Philosophie wurde damals von Österreich pathetisch in der Parole „Deutschland wird am Mincio verteidigt“ zusammengefasst.

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Nach der Mincioeinmündung bei Governolo (15 m, im Bild oben) erreicht der Po 20 km weiter östlich bei Melara (13 m) die Grenze zur Region Veneto und der Po wird für die folgenden 25 km zum Grenzfluss zwischen Venezien (Nordufer) und der Lombardei (Südufer).

Bei der am venezianischen Ufer gelegenen Ortschaft Ficarolo (10 m) endet am gegenüber liegenden rechten Ufer das Gebiet der Lombardei und der Po wird zum Grenzfluss zwischen Venezien (Nordufer) und der Emilia Romagna.

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Kurz nach Ficarolo erreicht den Po etwas westlich von Ferrara von Süden der Apenninenfluss Panaro. Bei Ferrara wird der Po von der Autostrada A 13 (Bologna-Padova) gequert und er erreicht über 50 km weiter östlich die südlich der Stadt Adria gelegene Ortschaft Santa Maria in Punta (3 m), wo sich der Po teilt und seine Deltabildung beginnt (im Bild oben).

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Dem dort in Südostrichtung abzweigenden Seitenarm Po di Goro, der bei der gleichnamigen Ortschaft ins Meer mündet, folgt die Regionsgrenze zwischen Veneto (linkes Ufer) und Emilia Romagna bis zur Mündung.

Der Po di Venezia genannte Hauptarm hingegen verläuft von dort weiter in Ostrichtung, tritt ins Gebiet der Region Veneto ein, durchfließt den Parco Regionale del Delta del Po, verzweigt sich noch mehrmals und mündet rund 30 km östlich von Adria bei Porto Tolle ins Adriatische Meer.

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