Das Friauler Drau(Gailitz)gebiet

Während das Südtiroler Draugebiet teilweise vom Westende des Hauptkamms der Karnischen Alpen begrenzt und von der Drau selbst durchflossen wird, liegt das Friauler Draugebiet am Ostende des Karnischen Hauptkamms und wird von der Drau selbst nicht berührt. Der die Staatsgrenze zu Österreich bildende in West-Ostrichtung verlaufende Karnische Hauptkamm wird auf österreichischer Seite von dem parallel zu ihm verlaufenden rechten Draunebenfluss Gail begleitet, die deshalb kaum nennenswerte rechte (südliche) Nebenflüsse hat. Nur am östlichen Ende des Karnischen Hauptkamms, der in Ostrichtung durch den Karawankenhauptkamm fortgesetzt wird, durchbricht die Gailitz diese fast 200 km lange Österreichs Südgrenze bildende Bergkette, fließt von Italien auf österreichisches Staatsgebiet (im Bild unten die Grenzstation zwischen den Westabhängen der Karawanken in der linken Bildhälfte und dem Ostabhang des Karnischen Hauptkamms) und mündet rund 8 km nach Grenzübertritt von rechts in die Gail, die ihrerseits weitere 20 km später bei Villach ebenso von rechts in die Drau mündet.

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Dieses auf italienischem Staatsgebiet in der Nordostecke der Provinz Udine (in der Provinzkarte unten ist die inneritalienische Gebietsgrenze rot markiert) der Region Friaul-Julisch Venezien liegende Gebiet ist sozusagen das Einzugsgebiet eines rechten Nebenflusses eines rechten Nebenflusses der Drau.

Sebi1, GFDL

Es wird im Norden von der Staatsgrenze zu Österreich, im Osten und Süden von der gleichzeitig die Einzugsgebietsgrenze zum Save- und Isonzogebiet bildenden Staatsgrenze zu Slowenien und im Westen (innerhalb Italiens) vom Tagliamentogebiet begrenzt und erstreckt sich über Teilgebiete der Karnischen Alpen, der Karawanken und der Julischen Alpen.

Die Abgrenzungsschilderung erfolgt im Uhrzeigersinn und beginnt beim Grenzübertritt der Slizza (dt: Gailitz, im Bild unten vor dem Wehr bei Maglern) von Italien nach Österreich. Der dortige Grenzübergang Tarvis/Thörl-Maglern ist Österreichs wichtigster Verkehrsweg (Bahn und Autobahn) nach Italien. Während der Brenner hauptsächlich für den Transitverkehr aus Westeuropa von Bedeutung ist, führen die kürzesten und bequemsten Verkehrsverbindungen aus Osteuropa und den wirtschaftlichen Ballungszentren Ost- und Südösterreichs (Großräume Wien, St. Pölten, Graz, Obersteiermark, Kärnten) nach Italien über diesen Grenzübertritt und das anschließende Val Canale in die oberitalienischen Wirtschaftszentren Udine, Venedig, Verona, Bologna und Lombardei. Seit der EU-Ostöffnung steigt auch das Transitaufkommen durch das Kanaltal aus Ungarn, der Slowakei, Tschechien, Polen und dem Baltikum rasant an.

Johann Jaritz, CC BY-SA 3.0 at
von Verlauf der Gebietsgrenze des Friauler Draugebietes
bis
Grenzübergang Tarvis/Thörl-Maglern Die Gebietsgrenze ist vorläufig ident mit der Italienischen Staatsgrenze. Zwischen der zur Gemeinde Tarvis gehörenden Ortschaft Coccau Valico und Thörl-Maglern (Gemeinde Arnoldstein) quert die Staatsgrenze zu Österreich die in Nordostrichtung fließende Slizza, die dort die Karnischen Alpen im Westen von den Karawanken im Osten trennt. Die Staatsgrenze Italien/Österreich verläuft vom rechten Gailitzufer innerhalb des Donaueinzugsgebiets in den Karawanken in Ostrichtung, steigt nach Querung des Gailitzzuflusses Rio della Chiusa (dt: Klausenbach), der auf österreichischem Staatsgebiet die Gailitz noch knapp vor deren Einmündung in die Gail erreicht, über den Monte Ciabin (dt: Tschabin, 1.273 m) zum Karawankenhauptkamm an, auf dem sie den 1.510 m hohen, das Dreiländereck Italien/Österreich/Slowenien bildenden Monte Forno (dt: Ofen, slow: Peč, im Bild unten) erreicht. Vom Monte Forno fällt die nunmehr italienisch/slowenische Staatsgrenze in Südrichtung als Drau/Save-Wasserscheide zum Valico di Fusine (dt: Ratschacher Sattel) ab. Es ist dies der Beginn einer bis Serbien ins östlichste Alpingebiet verlaufenden Wasserscheide, die erst bei der Savemündung in die Donau in Belgrad endet (siehe Ausführungen in Band 6). Valico di Fusine
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