Donau-Gebiet (Serbien)

Der alpine Teil des serbischen Donaueinzugsgebietes beschränkt sich auf einen rund 10 km breiten Landstreifen entlang des südlichen (rechten) Donauufers, der von Neštin vorerst in Ostrichtung bis zur Ortschaft Stari Slankamen (im Bild unten) verläuft, gegenüber der die Theiss einmündet, dann in Südrichtung dreht und sich immer mehr verengend an der rechtsseitigen Savemündung innerhalb Belgrads endet.

© banjes.blogspot.com

Die „Landgrenze“ dieses Gebietes zwischen Belgrad und der kroatischen Grenze entspricht dem Verlauf der im Vorkapitel Save-Gebiet beschriebenen Save/Donau-Wasserscheide, die von der Savemündung in Nordwestrichtung zum Hauptkamm der Fruška Gora ansteigt und dann in Westrichtung die Übergänge Velika Remeta, Iriški Venac, Zmajevac, Crveni Čot, Sofijini izvori und Vizić passiert und danach die kroatische Grenze erreicht. Die kroatische Grenze zwischen Vizić und dem rund 8 km nördlich gelegenen rechten Donauufer bei Neštin bildet sodann die Westgrenze und der Flusslauf der Donau von Neštin bis zur Saveeinmündung innerhalb Belgrads die Nord- und Ostgrenze dieses Gebietes.

Der Flussverlauf der Donau in Serbien

Die aus Ungarn kommende in Südrichtung fließende Donau erreicht, nachdem ihr Hauptstrom bei Stkm 1.433 die kroatische Grenze überschritten hat, außerhalb des Alpengebietes in der Pannonischen Tiefebene beim Winterhafen von Baračka (im Bild unten, Stkm 1.426) die serbische Grenze, die ab der ungarischen Grenze bis dorthin entlang eines östlichen Altarmes verlaufen ist.

© Panoramio

Die Donau wird für fast 140 km zum Grenzfluss zwischen Kroatien (rechtes Ufer) und Serbien, wobei der Grenzverlauf nicht immer exakt in der Strommitte verläuft, sondern der Hauptstrom abwechselnd über serbisches und kroatisches Gebiet mäandert. Sie passiert die serbischen Orte Batina (Stkm 1.425), Apatin (Stkm 1.401) und, – kurz nach Zufluss der aus Kroatien kommenden Drau (90 m) bei Stkm 1.382 -, Ajmas (Stkm 1.380,5).

Nachdem nach Bogojevo (Stkm 1.366) der gleichnamige Kanal (im Bild unten) in Ostrichtung abgezweigt ist, dreht die Donau unterhalb der kroatischen Stadt Vukovar (Stkm 1.337), nach der ihr die aus Kroatien kommende 114 km lange Vuka zugeflossen ist (85 m), allmählich in Ostrichtung und es erreichen die Westabhänge der Fruška Gora ihr kroatisches Ufer, wodurch sie (ein letztes Mal) zur Alpengebietsgrenze wird.

© mapio.net

Die Donau passiert die Ortschaft Bačko Novo Selo (Stkm 1.319) und tritt, nachdem ihr auf kroatischer Seite noch der Debeli potok bei Ilok zugeflossen ist, durch dessen Tal über den Grenzsattel Sot/Ljuba Straßen ins serbische Savegebiet führen, nach Bačka Palanka (83 m, Stkm 1.299, im Bild unten) bei Stkm 1.295,5 gänzlich auf serbisches Staatsgebiet über.

© danube.travel

In Ostrichtung entlang der zu ihrem rechten Ufer abfallenden Nordabhänge der Fruška Gora fließend passiert die Donau Neštin (Stkm 1.292, im Bild unten der Grenzübergang Neštin-Ilok), wo ihr die 12,8 km lange Neština zufließt, durch deren Tal eine Straße über Vizić ins Savegebiet führt.

© Panoramio

Auf den nächsten 40 km erreichen die Donau von Süden zahlreiche weitere kleine von der Fruška Gora in Nordrichtung abfallende Kleinbäche (Kopywka, Čerevićki-, Rakovački- und Kamenička potok) durch deren Täler Straßen über die bereits beschriebenen Übergänge Sofijini izvori, Crveni Čot, Zmajevac und Iriški Venac ebenfalls zur Save in den serbischen Teil der Posavina führen.

Die Donau passiert dabei die am rechten Ufer liegenden Orte Banostor (Stkm 1.277) und Beočin (Stkm 1.269), danach die am linken Ufer liegenden westlichen Stadtbezirke von Novi Sad (82 m, dt: Neusatz, im Bild unten) und erreicht die gegenüber dem Stadtzentrum von Novi Sad bei Stkm 1.355 am rechten Ufer liegende historische Festung Petrovaradin.

Ivan Aleksic, CC BY 2.0

Die am 5. August 1716 zwischen der Kaiserlich-Österreichischen Armee (80.000 Mann unter dem Befehl von Prinz Eugen von Savoyen, dem „Strategiestar“ seiner Zeit) und dem Osmanischen Heer (150.000 Mann unter dem Großwesir Damad Ali) stattgefundene Schlacht von Peterwardein (Sieg der Österreicher) markierte einen Wendepunkt in den Türkenkriegen zu Gunsten des christlichen Abendlandes.

© onlycroatia.com; Blick von den Nordabhängen der Fruška Gora auf die Festung Peterwardein und die Stadt Novi Sad am nördlichen Donauufer

Nach dem Hafen von Novi Sad verlässt die Donau das Stadtgebiet in Ostrichtung und passiert bei Stkm 1.244 die Stadt Sremski Karlovci (im Bild unten), wo der Kalin potok von rechts einmündet, aus dessen Tal Straßen sowohl über Velika Remeta ins Save-Einzugsgebiet, als auch über Čortanovci ins untere Donautal unmittelbar nördlich von Belgrad führen.

Micki, CC BY-SA 3.0

Nach Sremski Karlovci wird die Donau bei Stkm 1.232,1 von der Autobahn A 22 (Novi Sad-Belgrad) überbrückt und es fließt ihr 0.5 km nach der Ortschaft Stari Slankamen bei Stkm 1.214,5 von Norden (links) die 966 km lange Theiss (längster Nebenfluss der Donau) zu (80 m).

Wieder in Südrichtung drehend passiert die Donau die an den Ost- und Südostausläufern der Fruška Gora gelegenen Ortschaften Surduk (Stkm 1.207), Stari Banovci, wo der Budovar einmündet, durch dessen Tal über Čortanovci eine Straße zurück nach Sremski Karlovci führt, und Novi Banovci (Stkm 1.189), erreicht das Ende des Alpengebietes im nördlichen Belgrader Stadtbezirk Zemun (Stkm 1.174, im Bild unten mit Belgrad im Hintergrund) und es mündet noch vor dem Stadtzentrum bei Stkm 1.172 ein linker Save-Nebenarm -, und bei Stkm 1.170 der Hauptarm der Save von Westen auf 75 m Seehöhe ein.

Julian Nyča, CC BY-SA 3.0

Die zwischen den beiden Save-Armen gelegene Große Kriegsinsel (im Bild unten, im Vordergrund am rechten Saveufer die Kalemegdan genannte Parkanlage auf der Festung Belgrad) gehört zum Stadtgebiet von Belgrad und ist heute unbebautes Vogelschutzgebiet. Bis zum 19. Jh. verlief hier die Grenze zwischen dem Osmanischen Reich und Österreich-Ungarn. Die Festung Belgrad liegt am rechten Saveufer auf der ehemals Osmanischen Seite der Grenze 50 m über der Savemündung und bildet den historischen Kern der heutigen serbischen Hauptstadt. Die Kriegsinsel diente der K u K – Armee als Stützpunkt im Krieg gegen die Osmanen; daher auch ihr heutiger Name (serb: Veliko Ratno Ostrvo/Велико Ратно Острво).

© serbia.travel

Es sei hier einschiebend daran erinnert, dass die Donau als Nordgrenze des bayerischen Alpenvorlandes (siehe Vorkapitel Deutschland) in Regensburg bei Stkm 2.380 den nördlichsten Punkt des Alpengebietes markiert hat und nunmehr, – über 1.200 Stkm weiter flussabwärts -, ihr rechter Uferbereich zwischen der Theissmündung und Belgrad auch das östlichste Alpingebiet darstellt. Dazwischen hat sie bei Stkm 1.935 am Nordrand von Wien (als einziger Fluss) den Alpenhauptkamm durchbrochen (siehe auch Ausführungen in Band 1 und 5). Um von der am südöstlichsten Rand des Alpengebietes gelegenen serbischen Donaumetropole Belgrad in die am östlichen Ende des Alpenhauptkamms gelegene österreichische Donaumetropole Wien zu gelangen bietet sich der Wasserweg (über Budapest) mittels Passagierschiff donauaufwärts über 750 Stromkilometer an.

© crew.hu

Es besteht jedoch auch die (theoretische) Möglichkeit, von Belgrad aus Wien zu erreichen, ohne ein einziges Gewässer überschreiten zu müssen. Diese (weitaus unbequemere) Variante bedingt, dass man von Belgrad weg entlang der in diesem Kapitel beschriebenen Donau/Save-Wasserscheide über den Hauptkamm der Fruška Gora zur kroatischen Grenze wandert und von dort weiter sich auf der in den Vorkapiteln Kroatien und Slowenien dieses Bandes beschriebenen linken Einzugsgebietsgrenze der Save (Save/Vuka- und anschließend Save/Drau-Wasserscheide) aufwärts bis zu deren Endpunkt an der V. Koncu spica in der Nordwestecke Sloweniens bewegt, der auf der Donau/Adria-Wasserscheide liegt. Ab dort folgt man der in Band 1 und 2 beschriebenen Donau/Adria-Wasserscheide (Drau/Soča-, Drau/Tagliamento-, Drau/Piave- und Drau/Etsch-Wasserscheide) über Italien bis zu der in den Hohen Tauern in der Alpenhauptkammkette auf der österreichisch/italienischen Grenze liegenden Dreiherrnspitze. Nunmehr in Ostrichtung am Alpenhauptkamm (siehe Band 1 und 5) erreicht man über den Hauptkamm der Niederen Tauern, des Hochschwabs, der Mürzsteger Alpen, der Gutensteiner Alpen und des Wienerwaldes das Stadtgebiet von Wien.

Sportlich noch ambitioniertere Wanderer wählen auf der Dreiherrnspitze nicht die Ostrichtung, sondern bewegen sich am Alpenhauptkamm in Westrichtung entlang der italienisch/österreichischen Grenze bis in die Schweiz und nach Frankreich und somit über den gesamten Westalpenbogen bis zu dessen westlichen Ende am innerhalb Italiens in Ligurien gelegenen Colle di Cadibona (siehe erste Passbeschreibung in Band 1) und von dort weiter zwischen den beiden Gebirgsbächen Lavanestro und Quazzola hinunter in die an der italienischen Riviera gelegene Ligurische Hafenstadt Savona. Damit wäre die längste ununterbrochene Route, auf der man das Alpengebiet ohne Unterbrechung „trockenen Fußes“ durchqueren kann, bewältigt. Diese Landroute von Belgrad nach Savona ist noch um rund 300 km länger als der im Band 1 beschriebene Weg auf der Hauptwasserscheide der Alpen zwischen dem Colle di Cadibona und Westungarn.

Hingegen erscheint der kürzest mögliche natürliche Wasserweg von Belgrad nach Savona, nämlich 1.170 Stromkilometer ab Belgrad donauabwärts, sodann durchs Schwarze Meer und den Bosporus, durchs Marmara Meer und die Dardanellen-Landenge, durch die Ägäis und den Kanal von Korinth, durchs Ionische Meer und die Straße von Messina, durchs Tyrrhenische und schließlich noch durchs Ligurische Meer bis zur Rivieraküste bei Savona, – jedenfalls mit dem Ruderboot -, allzu beschwerlich.

Die Donau verlässt nach der Savemündung außerhalb des Alpengebietes Belgrad in Ostrichtung und es beginnt noch vor der bei Stkm 1.104 gelegenen südlichen Einmündung der Morava, die der Donau aus dem Kosovo und aus Nordmazedonien stammendes Wasser zuführt, der rund 150 km lange Đerdapsko jezero genannte Stausee (65 m) des Kraftwerks Eisernes Tor 1. In diesen mündet bei Stkm 1.075 von links bei den Westabhängen der Karpaten die die Grenze zu Rumänien bildende Nera ein und die Donau passiert in der Folge als Grenzfluss zwischen Rumänien (linkes Ufer) und Serbien beim Eisernen Tor (Stkm 950) die Kraftwerke Eisernes Tor 1 und Eisernes Tor 2 (im Bild unten, letztes Laufkraftwerk vor dem Donaudelta), bis ihr bei Stkm 845 von rechts der die serbisch/bulgarische Grenze bildende Timok zufließt (45 m).

MRY, CC BY-SA 3.0

Die Donau verlässt dort endgültig das serbische Staatsgebiet und strebt in Ostrichtung als Grenzfluss zwischen Rumänien (linkes Ufer) und Bulgarien dem Schwarzen Meer zu.

Siehe auch im Band 5-Österreich das Kapitel Flussverlauf der Donau unterhalb der Draueinmündung