Liveksattel

692 m, Julijske Alpe, Soča(Kokosnjak/Torrente Torre)gebiet

Über diese in der Einsattelung zwischen Matajur im Norden und Kolovrat im Süden innerhalb des Ortsgebietes von Livek (im Bild unten) gelegene Passhöhe führt eine kleine Bergstraße (Nr. 903). Diese verläuft ab Idrsko im Tal des Kokosnjak aufwärts, passiert nach Livek die Staatsgrenze und erreicht nach 26 km die an der Nadiža (it: Natisone) gelegene italienische Stadt Cividale.

© novimatajur.it

Die Ortschaft Livek ist der nördliche Ausgangspunkt der über weite Strecken nur geschotterten Slowenischen Grenzkammstraße, die 40 km lang entlang des Kolovratkammes u. a. den Solarji (it: Passo Solarie, 927 m) passierend bis in die nördlich von Görz gelegene Ortschaft Neblo führt. Von dieser Straße zweigen zahlreiche, teils asphaltierte, teils nicht einmal durchgehend befestigte und eher geländegängigen Fahrzeugen vorbehaltene Straßen ab (siehe Bild unten), die entweder ins östliche slowenische Sočatal, oder in Westrichtung ins ostfriauler Weinbaugebiet (z. B. ins Val Cosizza) rund um die Stadt Cividale hinunter führen.

© friedbert.net

Dieses Gebiet und die Stadt Karfreit war Ausgangspunkt der 12. (und letzten) Isonzoschlacht des 1. Weltkrieges, die nach nur 4 Tagen am 27.10.1917 mit dem totalen Zusammenbruch der 2. Italienischen Armee und der Eroberung Cividales und Udines durch die Armee der Donaumonarchie endete, deren darauf folgender Vormarsch erst am Piave mit Unterstützung britischer und französischer Verbände gestoppt werden konnte. Es war dies die erste Gegenoffensive der zahlenmäßig oft bis zu 3:1 unterlegenen K u K-Truppen, die seit Juli 1915 insgesamt 11 italienische Offensiven abwehrten, bei denen (insbesondere bei den ersten dieser Isonzoschlachten) pikanter Weise die Hauptlast des Abwehrkampfes von italienischen Verbänden der K u K-Arme getragen wurde.

Die mit massivem Giftgaseinsatz vorgetragene Gegenoffensive wurde durch die 14. Deutsche Armee unterstützt, wodurch die zahlenmäßige Unterlegenheit der Truppenstärke auf nur knapp über 2:1 reduziert werden konnte (856.000 Soldaten des Königreichs Italien gegenüber 400.000 Soldaten der Mittelmächte). Im Zuge der Kampfhandlungen wurde u. a. die stark befestigte italienische Hauptstellung am Matajur (im Bild unten) von deutschen Einheiten unter dem damaligen Oberleutnant Erwin Rommel, dem späteren Oberbefehlshaber des Deutschen Afrikakorps im 2. Weltkrieg, eingenommen, wofür Rommel, der Tage später an der Einnahme Longarones beteiligt war und, – unterstützt von bosnischen Einheiten der K u K-Armee -, mit einer Kompanie des Württembergischen Gebirgsbataillons den Piave überschritten hat, der höchste preußische Orden Pour le Merite verliehen wurde und damit der Grundstein für seine spätere militärische Karriere gelegt war.

Petar43, CC0

Der von der Scheitelhöhe aus Livek nach Italien abfließende Torrente Rieca mündet in den Torrente Alberone, der im Stadtgebiet von Cividale den Natisone erreicht. Dieser fließt mit dem Torrente Torre zusammen, der später ins Mündungsdelta des Isonzo einfließt. Der ins Tal der Soča abfließende Kokosnjak erreicht direkt die Soča südlich von Idrsko.