Lage und Abgrenzung des deutschen Alpengebietes

Das deutsche Alpengebiet liegt im Äußeren Alpenbogen und, – mit Ausnahme der am Südufer des Bodensees (und somit im den Westalpen zuzuordnenden Appenzeller Alpen vorgelagerten Hügelland gelegenen Stadtteile von Konstanz) -, in den Ostalpen im Südosten des Landes im Gebiet der Nördlichen Kalkalpen. Es erstreckt sich auf die südlich der Donau gelegenen Gebiete in den Bundesländern Baden-Württemberg und Bayern (auch Freistaat Bayern).

Die Nördlichen Kalkalpen sind ein Gebirgszugssystem der so genannten Nordalpen, das dem Alpenhauptkamm der Ostalpen parallel (nördlich) vorgelagert und in einzelne Gebirgsgruppen aufgeteilt ist. Auf deutschem Staatsgebiet liegen Gebiete von 8 Gebirgsgruppen, nämlich Allgäuer Alpen, Ammergauer Alpen, Wettersteingebirge, Karwendelgebirge, Bayerische Voralpen, Rofan, Chiemgauer Alpen und Berchtesgadener Alpen, wobei von Wetterstein- und Karwendelgebirge nur deren Nordränder nach Bayern hineinragen (siehe Graphik) und der kaum 1 km² große Rofan-Anteil sich auf das südlichste Ortsgebiet Kiefersfeldens beschränkt.

Geiserich77, CC BY 3.0

Den restlichen 5, manchmal auch als Deutsche Alpen zusammengefassten Gebirgsgruppen ist gemein, dass sie sich alle im Süden auch auf österreichisches Staatsgebiet erstrecken und (mit Ausnahme der Berchtesgadener Alpen) in Nord- und Nordwestrichtung allmählich an Höhe verlierend sanft ins bayerische und schwäbische Alpenvorland übergehen. Das südliche, den Hochalpen zuzuzählende Kerngebiet liegt fast ausschließlich in Bayern. Nur der westliche Teil des Bergmassivs der Adelegg (im Bild unten), eines nordwestlichsten Ausläufers der Allgäuer Alpen, liegt in Baden-Württemberg.

Bene16, CC BY-SA 3.0

Dem Hochalpengebiet nördlich vorgelagert ist das sogenannte Voralpengebiet, das sich bis zur Donau und im äußersten Westen bis zu den in die Schweiz übergehenden Juragebirgszügen erstreckt. Der kleinere Westteil des deutschen Alpenvorlandes umfasst die Gegenden nördlich und westlich des Bodensees und liegt in Baden-Württemberg. Der größte Teil des deutschen Alpengebietes liegt im Freistaat Bayern und besteht großteils aus dem Alpenvorland, das sich von der Donau bis in die Gebiete westlich des Bodensees erstreckt und im äußersten Südwesten sogar auf das Gebiet des Schweizer Kantons Schaffhausen übergreift.

Elop, CC BY-SA 3.0

Die Donaugrenze ist insofern bloß als äußerste Gebietsgrenze anzusehen, da einerseits der in der Regel fließende Übergang vom voralpinen Hügelland in die Ebene des Donautales als kaum exakt bestimmbare Trennlinie angesehen werden kann, und andererseits abschnittsweise nördlich der Donau liegende geologisch nicht als Alpengebiet anzusehende Mittelgebirgszüge auf das südliche Donauufer übergreifen.

Zwischen Vilshofen und der rund 25 km flussabwärts an der Donau gelegenen Grenzstadt Passau erstreckt sich am Südufer der Donau der Neuburger Wald, der geologisch der Böhmischen Masse zuzuordnen und somit eine Fortsetzung des nördlich der Donau liegenden Bayerischen Waldes ist. Der Neuburger Wald dehnt sich bis zu einer Breite von 10 km aus und reicht bis zu der südlich von Passau gelegenen Grenzstadt Neuburg am Inn. Er setzt sich auch östlich des Inns in Österreich als Sauwald fort (siehe auch Ausführungen in Band 5).

© web-service.evastierparadies.de; Die Vils trennt bei ihrer Donaueinmündung in Vilshofen das Alpengebiet (linkes Ufer) vom Neuburger Wald

Im Baden-Württembergischen Teil des Donautales verläuft entlang des Nordufers der Donau der Jura-Gebirgszug Schwäbische Alb. Dieser greift auch auf Gebiete südlich der Donau über. Bei Beuron wird der Heuberg, einer der höchsten Abschnitte der Schwäbischen Alb, von der Donau durchbrochen (siehe Bild unten) und erstreckt sich als „Badischer Heuberg“ bis zu 10 km tief auf Gebiete des südlichen Donauufers.

Maksim, CC BY-SA 3.0

Dieses südseitig der Donau gelegene, das Nordwestende des Alpenvorlandes begrenzende Juragebiet setzt sich, – allmählich von Südwest- in Südrichtung drehend und sich immer weiter von der Donau entfernend -, über die Baaralb und den Randen (im Bild unten) bis zur Schweizer Grenze ins Gebiet des Hochrheins westlich des Bodensees (Untersees) fort.

Schermuuser, CC BY-SA 3.0

Von dort weg in Ostrichtung bildet die Staatsgrenze zur Schweiz, der Bodensee (bzw. dessen Teilgebiete Untersee, Seerhein und Obersee) und daran anschließend die österreichische Staatsgrenze bis Neuburg am Inn die Süd- und Ostgrenze des deutschen Alpengebietes.

Ausgehend von der an der deutsch/österreichischen Grenze am östlichen Bodenseeufer an der Mündung des Grenzbaches Leiblach (im Bild unten) gelegenen Grenzortschaft Unterhochsteg wird der Grenzverlauf des deutschen Alpengebietes (im Uhrzeigersinn) wie folgt beschrieben:

© https://wirbellose.at/laiblachmundung Clemens M. Bandstetter

Westlich der Leiblachmündung bildet der Bodensee die Südgrenze des deutschen Alpengebietes. Der bayerische Anteil am Bodenseeufer ist nur knapp über 10 km lang und verläuft von der österreichischen Grenze in Westrichtung über Lindau und Wasserburg (im Bild unten der Hafen) bis zur Ortschaft Nonnenhorn, deren westliche Nachbargemeinde Kressbronn am Bodensee bereits zu Baden-Württemberg gehört.

Ladislaus Hoffner, CC BY-SA 4.0

Der Staatsgrenzenverlauf im Bodensee ist nur teilweise durch zwischenstaatliche Verträge und im Bereich des Obersees gar nicht geregelt. Die Realteilungstheorie sieht ein Dreiländereck in der Seemitte des Obersees zwischen den bayerischen Uferstädten Nonnenhorn und Wasserburg im Norden und dem Mündungsgebiet des die Staatsgrenze Schweiz/Österreich bildenden Alpenrheins im Süden vor.

Die Staatsgrenze Deutschland/Österreicht quert von der Leiblachmündung in Westrichtung den Bodensee (Obersee) bis zu diesen imaginären Punkt (siehe Karte unten).

© google-maps

Ab dort verläuft die nunmehr deutsch/schweizerische Grenze bis zum Uferbereich beim Grenzpunkt Bayern/Baden-Württemberg und anschließend quer durch den Bodensee bis zu der am Südufer des Bodensees gelegenen zu Deutschland gehörenden Stadt Konstanz.

© http://www.freiburg-schwarzwald.de/fotos07juni/bodensee.jpg

Von dort verläuft sie über Land im Westalpengebiet (Appenzeller Alpen) die Altstadt von Konstanz und den Stadtteil Paradies vom Schweizer Kanton Thurgau trennend bis zum Südufer des westlichen Abschnitts des Seerheins, und weiter in der Mitte des Seerheins und anschließend durch den Untersee bis zur am Nordufer gelegenen deutschen Grenzortschaft Öhningen (im Bild unten von Süden gesehen), die eine Siedlungseinheit mit der westlich gelegenen Schweizer Stadt Stein am Rhein (Kanton Schaffhausen) bildet.

© bodensee.de/Karin Wörner

Auf der Sattelitenaufnahme des Bodensees im Bild unten ist zwischen dem Obersee im Osten und dem kleineren Untersee der Seerhein als schmales Band zu erkennen. Der Seerhein ist ein etwa vier Kilometer langer, im Bodenseebecken liegender Fluss. Er ist der Abfluss des Obersees und Hauptzufluss des 30 cm tiefer liegenden Untersees. Er wird zum Hauptlauf des Rheins gezählt, der als Alpenrhein im Osten von Süden kommend in den Obersee mündet (in der Karte unten im Eck rechts unten erkennbar) und den Untersee als Hochrhein in Westrichtung wieder verlässt (in Karte unten mittig am linken Rand sichtbar).

© deacademic.com/pictures/dewiki/66/Bodensee_satellit.jpg; Im auch Überlinger See genannten Nordwestteil des Obersees („Finger des Obersees“) ist die Insel Mainau -, in Nordostufernähe die Insel Lindau erkennbar

Die gleichzeitig die Grenze des deutschen Alpengebietes bildende Staatsgrenze zur Schweiz verlässt zwischen Öhningen und Stein am Rhein das Ufer des Untersees in Nordrichtung um nach kaum 10 km westlich der deutschen Stadt Gottmadingen wieder in Südrichtung zu drehen und an den Hochrhein am Ostrand der deutschen Gemeinde Gailingen am Hochrhein wieder zurückzukehren. Sie umschmiegt somit das nördlich des Hochrheins gelegene Gebiet der Schweizer Gemeinden Buch, Ramsen, Hemishofen und Stein am Rhein, die zum Kanton Schaffhausen gehören. Rund 5 km bildet der Hochrhein bis zum Westrand des Gemeindegebietes von Gailingen die Staatsgrenze.

© viamichelin.at

Knapp vor der teilweise (Ostrand) im Voralpengebiet gelegenen Deutschen Exklave Büsingen verlässt die Staatsgrenze wieder den Hochrhein in Nordrichtung. Büsingen am Hochrhein liegt im Grenzgebiet der Regionen Reiat/Hegau (Alpengebietsgrenze) und ist die einzige Gemeinde Deutschlands, die eine Exklave des Bundesgebietes bildet. Sie wird im Westen, Norden und Osten vom Kanton Schaffhausen eingeschlossen. Im Süden bildet der Hochrhein die Grenze zu den Kantonen Thurgau und Zürich.

© frsw.de

Bei der nördlich des Kantonshauptortes Schaffhausen und 20 km westlich von Singen gelegenen Stadt Tengen verlässt die Alpengebietsgrenze die Staatsgrenze und verläuft innerhalb Deutschlands (Baden-Württemberg) in Nordostrichtung als Westrand des Hegaus entlang der Südostausläufer der Jura-Gebirgszüge Randen und der Hegaualb. Im Bereich der Hegaualb entspricht der Verlauf der Alpengebietsgrenze bis Liptingen in etwa dem Südrand des Naturparks Obere Donau.

Naturpark Obere Donau, CC BY-SA 3.0 de

Nach Liptingen dringt die Alpengrenze in den Naturpark ein und verläuft durch die an der Ablach gelegene Stadt Meßkirch, die an der Nahtstelle von Schwäbischer Alb und voralpiner Moränenlandschaft zwischen der oberen Donau und dem westlichen Bodensee liegt. Nach Meßkirch weiter in Nordostrichtung der Ablach abwärts folgend erreicht die Alpengrenze das Donautal erst am Ostrand des Badischen Heubergs östlich von Sigmaringen bei der Stadt Mengen, wo die die Alpengebietsgrenze bildende Ablach -, und weitere 5 km donauabwärts bei Hundersingen ebenfalls von Süden die Ostrach (im Bild unten) in die Donau münden.

ANKAWÜ, CC BY-SA 3.0

In Nordostrichtung weiter der Donau abwärts folgend und die Schwäbische Alb südöstlich begrenzend wird von der dort die Alpengebietsgrenze bildenden Donau nach der Stadt Ehingen die Ortschaft Rißtissen passiert, wo der Voralpenfluss Riß in die Donau mündet.

Nach weiteren 10 km münden bei Dellmensingen zwei weitere Voralpenflüsse, nämlich die Westernach und die Rot ein und es erreicht die Donau weitere 10 km später bei der Stadt Ulm (im Bild unten) erstmals ein vom Hochalpengebiet stammendes Wasser führender Fluss. Im südlichen Stadtteil Neu-Ulm mündet von Süden die dort die Grenze zwischen Baden-Württemberg und Bayern bildende Iller ein.

© tourismus.ulm

Nunmehr auf bayerischem Gebiet weiter in Nordostrichtung dem Donautal folgend wird nach Einmündung der Voralpenflüsse Roth, Günz, Mindel, Zusam und Schmutter der Naturpark Altmühltal erreicht, wo gegenüber der Ortschaft Marxheim, in der die die Schwäbische Alb von der Frankenalb trennende Wörnitz das Donautal erreicht, der Lech in die Donau mündet (im Bild unten).

© Panoramio

Die nunmehr die Fränkische Alb südlich begrenzende Donau passiert die Industriestadt Ingolstadt und erreicht Kelheim, wo der Main-Donau-Kanal in Nordrichtung vom Donautal abzweigt. Unmittelbar vor Kelheim durchbricht die Donau beim Kloster Weltenburg auf einer Strecke von 5 km den Südrand der Frankenalb (Weltenburger Enge, im Bild unten).

Derzno, CC BY 3.0

Daher verlässt die Alpengebietsgrenze beim obgenannten Kloster den Flusslauf der Donau in Südostrichtung, umschmiegt entgegen dem Uhrzeigersinn in Nordostrichtung drehend den am rechten Donauufer gelegenen rund 5 km langen und kaum 1 km breiten der Frankenalb zuzuordnenden Bergstock und erreicht die Donau erst wieder im Stadtgebiet von Kelheim bei der Abzweigung des Main-Donau-Kanals (im Bild unten).

© kelheim.de/wirtschaft

Schließlich erreicht die Donau nach weiteren 25 km in Nordostrichtung fließend die Stadt Regensburg, westlich der die Donau bei Stromkilometer 2.380 den nördlichsten Punkt ihres Flusslaufes passiert, nach linksseitiger Einmündung der die Fränkische Alb vom Bayerischen Wald trennenden Naab in Ost-, und (nach dem Stadtzentrum, gegenüber dem von Norden der Regen einmündet) schließlich in Südostrichtung dreht (im Bild unten ein Luftbild von Osten).

Ra Boe, CC BY-SA 3.0 de

Das dort am südlichen Donauufer und somit im Voralpengebiet gelegene Westenviertel ist der 15. Stadtbezirk von Regensburg und nördlichster Punkt des gesamten Alpengebietes.

© https://www.plz-suche.org/westenviertel-regensburg-de20186

Die nunmehr den Bayerischen Wald südlich begrenzende Donau erreicht schließlich nach Deggendorf, wo die Isar von Süden einmündet (im Bild unten Isar von links), die knapp über 100 km ostsüdöstlich von Regensburg gelegene Ortschaft Vilshofen.

Danube-Waidler, CC BY-SA 4.0

Von Vilshofen (südliche Einmündung der Vils) bis zur oberösterreichischen Stadt Eferding (Einmündung des Innbaches) hat sich die Donau über 70 km in die Südausläufer des nicht dem Alpengebiet, sondern der Böhmischen Masse zuzuordnenden Bayerischen Waldes (innerhalb Österreichs Mühlviertel genannt) gegraben.

Dieses südlich der Donau liegende nichtalpine Gebiet wird zwischen der Grenzstadt Neuburg am Inn und Passau (Innmündung in die Donau) auch vom dort die Staatsgrenze zu Österreich bildenden Inn durchbrochen.

Der östlich des Inns zwischen den Städten Passau, Schärding am Inn und Eferding liegende oberösterreichische Teil dieses Gebietes heißt Sauwald. Der westlich des Inns zwischen Passau, Neuburg am Inn und Vilshofen liegende bayerische Teil wird Neuburger Wald genannt (siehe Karte unten).

Maximilian Dörrbecker (Chumwa), CC BY-SA 2.0

Bei Vilshofen verlässt die Alpengrenze das Donautal in Südwestrichtung und folgt dem Flusslauf der Vils 6 km lang aufwärts bis Aunkirchen, verlässt dort in Südostrichtung das Vilstal und wechselt ins Tal der ebenso in Vilshofen in die Donau mündenden Wolfach bei der Ortschaft Neustift, folgt der Wolfach in Südrichtung fast 10 km aufwärts bis Ortenburg, dreht in Südostrichtung und erreicht über Scheuereck und Fürstenzell im südlichen Ortsgebiet von Neukirchen am Inn den Oberlauf des kleinen Vornbacher Baches, dem sie in Ostrichtung bis zu seiner Einmündung in den Inn in der kaum 3 km südlich von Neuburg am Inn liegenden Ortschaft Vornbach folgt.

Nach der Vornbachmündung durchfließt der Inn in Nordrichtung eine Engstelle und zwar den (bereits erwähnten) Durchbruch der Böhmischen Masse zwischen dem (bayerischen) Neuburger Wald im Westen und dem (oberösterreichischen) Sauwald im Osten.

© bahnportrait.de; Im Bild oben (Blickrichtung Süd Inn-aufwärts) ist rechts die Burg Neuburg am linken (deutschen) Innufer und die im Sauwald liegende Ortschaft Wernstein am gegenüber liegenden rechten (österreichischen) Innufer zu erkennen. Im Hintergrund öffnet sich das bayerische Alpenvorland

Zwischen der westlichen Einmündung des die Südgrenze des Neuburger Waldes bildenden Vornbacher Baches und der 3 km südlich (flussaufwärts) gelegenen östlichen Einmündung der die Südgrenze des Sauwaldes bildenden Pram bei der oberösterreichischen Stadt Schärding bildet der dort mit der Staatsgrenze zu Österreich idente Inn selbst auch die Alpengebietsgrenze.

Weiter in Südrichtung Inntal aufwärts bildet sodann der Flusslauf des Inns innerhalb des (Vor)Alpengebietes von Schärding bis Haiming, wo Niederbayern endet und Oberbayern beginnt und von Süden beim Innspitz die Salzach zufließt (im Bild unten: Salzach von links), die Staatsgrenze zu Österreich und somit auch die Grenze des deutschen Alpengebietes.

© fototeam-braunau.com

Ab Haiming (Oberbayern) bildet die Salzach aufwärts bis Freilassung die Staatsgrenze. Dazwischen endet auf der östlichen (österreichischen) Seite der Salzach südlich der Ortschaft St. Pantaleon das Gebiet des österreichischen Bundeslandes Oberösterreich und es beginnt jenes des Bundeslandes Salzburg.

Ab Freilassing, wo der allmähliche Übergang vom Voralpengeiet in die Chiemgauer Alpen erfolgt, bildet der linke Salzachzufluss Saalach die Staatsgrenze (im Bild unten die Grenzbrücke über die Saalach bei Freilassing), und zwar bis zur Ortschaft Piding, wo sie sich vom rechten Saalachufer entfernt und über den Kleinen Walserberg (Bundesstraßengrenzübergang über das Kleine Deutsche Eck; das ist die Strecke von Salzburg über Bad Reichenhall das Saalachtal aufwärts bis zum Grenzübergang Steinpass und weiter nach Lofer) und den Großen Walserberg (482 m, Autobahngrenzübergang über das Große Deutsche Eck = Autobahn Salzburg – Rosenheim – Kufstein in Tirol) nach 3 km die Ortschaft Weißbach erreicht, von wo ab der gleichnamige Bach die Grenze bildet und der Übergang von den Chiemgauer Alpen in die Berchtesgadener Alpen erfolgt.

© bahnbilder.de/C. Eisenschink

In Südrichtung flussaufwärts trennt dieser Grenzbach die Ortschaften Großgmain (Österreich) und Bayerisch Gmain (siehe Grenzbrücke im Bild unten).

© Panoramio

Oberhalb des Ortsgebietes verlässt die Staatsgrenze den Flusslauf des Weißbaches und verläuft über das Hochplateau des Untersberges (im Bild unten), des nördlichsten Ausläufers der Berchtesgadener Alpen, über den Mitterberg (1.840 m) und den Ochsenkamm bis zum Geiereck (1.805 m), von dem sie in Ostrichtung ins Tal der Königsseeache zum Hangendenstein-Pass abfällt und sogleich zu dem das linke Salzachufer begleitenden Höhenzug wieder ansteigt. In Südrichtung wird sie bei Scheffau und am Dürrnberg (Oberau-Roßfeld) von Bergstraßen gequert und im Bereich des Ahornbüchsenkopfes von der Roßfeld-Höhenringstraße ein Stück begleitet.

MatthiasKabel, CC BY-SA 3.0

Weiter in Südrichtung entlang der den westlich gelegenen Königsee (im Bild unten mit dem vom Westufer aufragenden Watzmann) umgebenden Bergketten über den Hohen Göll (2.522 m), den Schneibstein (2.276 m), den Kahlersberg (2.350 m) und den Schlosskopf (2.139 m) geht sie am Südende des Blasser Hund (2.170 m) genannten Kammes von Süd- in Nordwestrichtung.

Gewetz, CC BY-SA 3.0

Dort erreicht das deutsche Staatsgebiet die größte Annäherung zum Alpenhauptkamm. Südlich von dort ist der in der Alpenhauptkammkette an der Grenze zwischen den Österreichischen Bundesländern Salzburg und Kärnten in den Hohen Tauern gelegene Hocharn (3.254 m) weniger als 40 km entfernt. Dazwischen liegen das Bergmassiv des Hochkönigs (2.914 m, höchster Berg der Berchtesgadener Alpen), ein schmaler Streifen der Salzburger Schieferalpen und das Salzachtal samt den südlichen, bereits zu den Hohen Tauern gehörenden Nebentälern. Der Alpenhauptkamm verläuft dort südlich der deutsch/österreichischen Staatsgrenze in West-Ost-Richtung.

Diese verläuft vom Blassen Hund in Nordwestrichtung über Grieskogel (2.543 m) und Viehkogel (2158 m), sodann das Watzmannmassiv (2.713 m) südlich passierend über den Grenzköpfekamm, den Großen Hundstod (2.593 m, im Bild unten von Westen mit dem österreichischen Dießbachstausee im Vordergrund), den Kamm der Kühleitenschneid und dem Großen Palfelhorn (2.222 m) bis zum Hocheisspitz (2.521 m), von dem sie allmählich in Nordrichtung drehend nach dem Karlkogel (2.196 m) im Bereich des Nationalparks Berchtesgaden zur Ostauffahrt des Hirschbichl (1.183 m, Scheitelpunkt in Österreich) abfällt.

Kogo, GFDL

Von der Westauffahrt des für KFZ gesperrten Passübergangs Hirschbichl steigt die Staatsgrenze zum Gernhorn (1.908 m) wieder an, erreicht über Stadlhorn (2.286 m) und das Hohe Gerstfeld (2.032 m) den Großen Weitschartenkogel (1.979 m), passiert in Nordwestrichtung den Aschausattel (853 m) und danach das Aichhorn (1.316 m), dreht in Nordostrichtung und fällt vom Persilkopf (995 m) ins Saalachtal oberhalb der bayerischen Grenzortschaft Schneizlreuth bei der Einmündung der Aschauerklamm (im Bild unten) ab, das die Grenze zwischen Berchtesgadener Alpen und Chiemgauer Alpen bildet.

© ​Berchtesgadener Land Tourismus GmbH

Sie verlässt dieses Tal westlich des auf bayerischem Gebiet liegenden Steinpasses (615 m) in Nordwestrichtung entlang des linken Saalachzuflusses Steinbach wieder, aus dessen Tal sie in Westrichtung zum im Naturschutzgebiet Chiemgauer Alpen liegenden Sonntagshorn (1.961 m, höchster Berg der Chiemgauer Alpen, im Bild unten die Nordansicht) ansteigt.

20percent, CC0

Weiter über den Fischbachkogel (1.695 m) quert die Staatsgrenze das Fischbachtal (875 m), geht am Dürrnbachhorn (1.776 m) kurz in Südrichtung, dreht am Scheibelberg (1.485 m), wo das Gebiet des österreichischen Bundeslandes Salzburg endet und jenes von Tirol beginnt, wieder in Westrichtung, quert nach dem Steinwurfkogel (1.588 m) die Täler von Loferbach (bei Reit im Winkl) und Tiroler Achen (bei Kössen), steigt zum Breitenstein (1.668 m) an, fällt zur Passhöhe Wildbichl ab, steigt zum Zinnenberg (1.565 m) wieder an und fällt über das Kranzhorn (1.366 m) zum Inntal beim Grenzort Windshausen (Gemeinde Nußdorf am Inn) ab.

Rufus46, CC BY-SA 3.0; Blick vom Kranzhorn auf Nußdorf, das 2004 beim Wettbewerb Entente Florale den Titel Schönstes Dorf Europas erhalten hat

Zwischen Windshausen und der südlich innaufwärts gelegenen Ortschaft Kiefersfelden bildet der Inn über 12 km lang die Staatsgrenze, die den Flusslauf zwischen Kiefersfelden und der Tiroler Grenzstadt Kufstein in Westrichtung verlässt. Sie passiert im nördlichsten Teil des Rofangebirges das nördliche Ufer des Tiroler Hechtsees, quert ins Mangfallgebirge genannten Ostteil der Bayerischen Voralpen übertretend das Tal des Kieferbaches (538 m), steigt zum Trainsjoch (1.707 m) an, fällt zum Ursprungpass ab, steigt zum Kreuzbergkopf (1.770 m) an, quert danach das Tal der ins südliche Tiroler Unterinntal abfließenden Brandenberger Ache, überwindet den Schinder (1.802 m), quert das Tal der Bairache (rechter Nebenfluss der Brandenberger Ache), verläuft entlang des Grats der Blauberge und erreicht an der Halserspitz (1.862 m, im Bild unten der Blick von Westen über den Grenzgrat) das Einzugsgebiet der Isar.

Luidger, CC BY 3.0

Weiter in Westrichtung fällt die Staatsgrenze nach dem Ameiskopf (1.302 m) ins Tal des Pittenbachs ab (880 m), folgt diesem (begleitet von der Südauffahrt zum knapp innerhalb Deutschlands gelegenen Achenpass) abwärts bis zur Einmündung in die Seeache (832 m), die dort die Grenze zwischen Bayerischen Voralpen und Karwendelgebirge bildet, folgt sodann dieser abwärts bis zum südlichen Zufluss des Hühnersbaches (790 m), folgt diesem Bach des Karwendels aufwärts und steigt von dessen Talschluss zum Demeljoch (1.924 m, im Bild unten) an.

© hoehenrausch.de/Tom Lindner

Wieder in Westrichtung übergehend quert die Staatsgrenze das Tal der in Nordrichtung zum Isar-Stausee Sylvenstein abfließenden Dürrach, verläuft weiter über Lerchkogel (1.688 m) und Stierjoch (1.909 m) zum Scharfreiter (2.102 m), fällt ins Tal des Isarzuflusses Rissbach ab (857 m), folgt in Südwestrichtung dem Tal des linken Rissbachzuflusses Fermersbach aufwärts, steigt von dessen Talschluss zur in der Nördlichen Karwendelkette liegenden Östlichen Karwendelspitze (2.537 m) an, folgt in Westrichtung dieser Kette über den Wörner (2.476 m) zur Westlichen Karwendelspitze (2.385 m, im Bild unten) und fällt über die Rotwandspitze (2.180 m) ins Isartal zum Scharnitzpass (955 m) ab, der das Karwendelgebirge vom Wettersteingebirge trennt.

Frstg, CC BY-SA 2.0

Der Scharnitzpass ist kein Pass im engeren Sinn, sondern ein sogenannter Talpass an der Engstelle des Isartales, wo sich auch Reste einer ehemaligen während des 30-jährigen Krieges errichteten Grenzbefestigungsanlage, der Porta Claudia (im Bild unten mit Blick aufs alte Zollhaus), befinden. Auch beim westlich gelegenen Grenzübertritt des Isar-Nebenflusses Leutasch gibt es eine ähnliche Anlage, die sogenannte Leutasch-Schanz.

© zollhaus.at

Nach Überwindung der Großen Arnspitze (2.196 m) quert die Staatsgrenze das Tal des aus Tirol kommenden Isarzuflusses Leutascher Ache bei der Leutasch-Schanz und steigt zum Hauptkamm des Wettersteingebirges an. Diesem wird in Westrichtung gefolgt bis nach Überwindung der Dreitorspitze (2.633 m), des Hochwanner (2.746 m) und der Gatterköpfe (2.475 m) die Zugspitze (2.962 m, höchster Berg Deutschlands) erreicht wird. In Nordwestrichtung fällt sie sodann entlang des den Eibsee (im Bild unten mit Zugspitze) westlich begrenzenden Grates ins das Wettersteingebirge von den Ammergauer Alpen trennende Loisachtal ab.

© Panoramio

Im Talgrund des Isarzubringers Loisach verläuft die Staatsgrenze 500 m talabwärts bis zur nördlichen Einmündung der Laidenach bei Griesen (im Bild unten mit der Zuspitze am rechten Bildrand), einem Ortsteil von Garmisch-Partenkirchen, und dann dem Lauf der Laidenach und deren Zufluss Schellenbach aufwärts bis zu dessen Quellberg Kreuzspitz, um dann dem Flusslauf des Isarzuflusses Neualpbach abwärts bis zu dessen Einmündung in die Linder (Quellfluss der Ammer) östlich des innerhalb Österreichs liegenden Ammersattels zu folgen.

© lichtgezaubert.de

Von dort in Westrichtung erreicht die Staatsgrenze nach weniger als 1 km im Bereich des Schützensteiges das Einzugsgebiet des Lech, wo der Bezirk Oberbayern endet und Schwaben beginnt, und steigt zum Kreuzkopf (1.910 m) an.

Nach Überwindung des Säuling (2.047 m) fällt die Staatsgrenze ins Lechtal, das dort die Grenze zwischen Ammergauer Alpen und Allgäuer Alpen bildet, beim Grenzort Ziegelwies (400 m oberhalb des Lechfalles und 1 km unterhalb der Einmündung der Vils) ab, quert dieses und verläuft (ab dort stets innerhalb der Allgäuer Alpen) weiter in Westrichtung entlang dem das Vilstal vom nördlich gelegenen Weißensee trennenden Höhenzuges, um nach rund 6 km nach dem Zwölferkopf (1.293 m) in Südrichtung ins Vilstal abzufallen, dieses zu queren, dem Bachlauf des südlichen Vilszuflusses Plattenbach zu folgen und von dessen Talschluss zum Aggenstein (1.986 m, im Bild unten) wieder anzusteigen.

BerndH, CC BY-SA 3.0

Weiter in Westrichtung wird von der Staatsgrenze das Tal des Vilszubringers Steinacher Achen gequert, zum Schönkahler (1.687 m) aufgestiegen, das Vilstal neuerlich gequert und knapp unter dem Gipfel des Sorgschrofens (1.636 m) der Südrand des Gemeindegebiets der Tiroler Gemeinde Jungholz erreicht. Die Staatsgrenze umrundet, – ausgehend von der Ostschulter des Sorgschrofens -, kreisförmig gegen den Uhrzeigersinn das rund 7 km² große Gemeindegebiet von Jungholz (300 Ew.) und kehrt auf die Westschulter des Sorgschrofens wieder zurück.

Im Bild unten: das Ziel deutschen Kapitals, die Tiroler Gemeinde Jungholz. Diese kann auf Straßen nur über deutsches Staatsgebiet erreicht werden und bildet somit eine funktionelle Exklave. Die Bewohner bezeichnen ihr Gemeindegebiet als ein Stück Tirol im Allgäu. Die Zweigstellen der dort ansässigen österreichischen Geldinstitute sind wegen der diskreten und steuerschonenden Kapitalveranlagung bei deutschen Staatsbürgern sehr beliebt und sind die einlagenstärksten Bankfilialen Österreichs.

© Tourismusverband Tannheimer Tal/tirol.tl

Von der Westschulter des Sorgschrofens in Südrichtung quert die Staatsgrenze die Ostauffahrt zum Oberjochpass und erreicht kurz danach am Kühgundkopf (1.907 m) das Einzugsgebiet der Iller. Weiter in Südrichtung über Ponten (2.044 m), Kastenkopf (2.185 m) und Hochvogel (2.593 m) geht die Staatsgrenze am Biberkopf (2.599 m) in Westrichtung und erreicht nach 4 km unmittelbar vor dem Haldenwanger Eck (1.931 m) den südlichsten Punkt Deutschlands (vielfach wird der Biberkopf selbst als südlichster Punkt genannt, jedoch liegt dieser 110 m nördlicher als der Südrand des Haldenwanger Ecks). Am Haldenwanger Eck endet das Gebiet des österreichischen Bundeslandes Tirol und es beginnt jenes des österreichischen Bundeslandes Vorarlberg.

© gaehnchen.de; Grenzstein Tirol/Vorarlberg/Bayern am Haldenwanger Eck; dahinter der Grenzberg Walser Geißkopf

Nunmehr in Nordrichtung entlang der das österreichische Kleine Walsertal (wie Jungholz eine funktionelle Exklave) östlich begrenzenden Gebirgskette verläuft die Staatsgrenze über Walser Geißkopf (2.366 m), Liechelkopf (2.384 m), Hochgehrenspitze (2.251 m), Kanzelwand (2.059 m) und Schlappoldkopf (1.969 m) bis zum Söllereck (1.706 m), fällt in Westrichtung ins von der Breitach (einer der drei Quellbäche der Iller) durchflossene Kleine Walsertal zum Grenzübergang Walserschanz ab (910 m), steigt zu den den Westrand dieses Tales bildenden Massiv der Gottesackerwände an und erreicht am Sonnenberg (2.033 m) die Europäische Hauptwasserscheide (Rhein/Donau), verläuft in Südwestrichtung über das Gottesackerplateau bis zum ebenfalls auf der Kontinentalwasserscheide liegenden Gipfel des Hohen Ifen (2.290 m, im Bild unten), dreht dort scharf in Nordnordwestrichtung, verlässt damit endgültig das Einzugsgebiet der Iller (und damit der Donau) und verläuft weiter im Einzugsgebiet des Rheinzubringers Bregenzer Ach.

© deacademic.com

Sie fällt ins Tal des Achbaches ab, folgt dem Bachlauf bis zur Einmündung des Fugenbaches, der sich mit dem Achbach zum Rubenbach vereinigt, folgt dem Fugenbachtal aufwärts und steigt in Talschlussnähe zum Hörnlein (1.545 m) an, fällt entlang des Lappenbaches zum Tal der Bolgenach ab, quert dieses und steigt zum Samstenberg (1.292 m) an und quert danach das Tal des Bolgenachzuflusses Lecknerach, steigt zur Rhonehöhe (1.639 m) an, quert nach Überwindung des Hochhädrich (1.566 m, im Bild unten) auch das Tal der Weißach bei der Ortschaft Aach im Allgäu, steigt zur Ortschaft Zellers (784 m) an, geht in Westrichtung und folgt den Bachläufen des Schwarzenbaches und des Eyenbaches bis zu dessen Einmündung in die Rotach (wie die Weißach, Bolgenach und Rubach ein rechter Nebenfluss der Bregenzer Ach), folgt sodann rund 1 km deren Flusslauf abwärts bis zur Einmündung des von Westen kommenden Kesselbaches und folgt diesem aufwärts bis zum Daxenberg (1.024 m), wo sie das Einzugsgebiet der Bregenzer Ach in Nordrichtung verlässt.

Michael303, CC0

Sie quert in der Folge den dort Riedbach genannten Leiblachzufluss Rickenbach und folgt kurz danach dessen Bachlauf abwärts, der, – nunmehr zum Grenzfluss geworden -, in Westrichtung dreht und bei Burgstall (Gemeinde Sigmarszell) als linker Nebenfluss in die Leiblach mündet.

Flussverlauf der Leiblach

Ab dort wird die Leiblach zum Grenzfluss zwischen Deutschland und Österreich. Sie fließt in Südwestrichtung und mündet am Ostufer des Bodensees bei der zur Stadt Lindau gehörenden Ortschaft Unterhochsteg (Ausgangspunkt der gegenständlichen Beschreibung der Grenze des Deutschen Alpengebietes) in den Bodensee.

 

Zum Kapitel Entwässerung des deutschen Alpengebietes