Glarner Alpen

Die den Alpenhauptkammgruppen nördlich vorgelagerten gänzlich innerhalb der Schweiz gelegenen Gebirgsgruppen der Nördlichen Kalkalpen werden gemäß SOIUSA in Berner Alpen (im weiteren Sinn) und Glarner Alpen (im weiteren Sinn) aufgeteilt und es wird dieser Einteilung im Rahmen gegenständlicher Ausführungen allein deshalb schon gefolgt, da die von SOIUSA gezogene Ost-, Süd- und Westgrenze dieses Gebietes auch gemäß den zahlreichen Schweizer Einteilungsschemen weitgehend unbestritten ist. Diese verläuft (von Ost nach West) von Sargans den Alpenrhein in Südrichtung aufwärts bis zum Zusammenfluss von Hinterrhein und Vorderrhein bei Tamins (Abgrenzung der Glarner Alpen zu den Rätischen Alpen); sodann in Westsüdwestrichtung das Vorderrheintal aufwärts (Abgrenzung zu den Lepontinischen Alpen) über Disentis bis zum Oberalppass. Zwischen Oberalppass und Furkapass wird über Andermatt in Südwestrichtung der Urseren genannte oberste Talkessel des Reusstales durchquert.

Dieser Talkessel ist im Osten vom Oberalppass, im Süden vom Gotthardpass, im Westen vom Furkapass und im Norden von der Talenge der Schöllenenschlucht begrenzt. Die vom Gotthard kommende Reuss durchfließt in exakter Nordrichtung Urseren, Schöllenenschlucht und das anschließende Reusstal und mündet bei Altdorf in den Vierwaldstättersee. Verkehrstechnisch wird diese Linie Altdorf-Andermatt-Gotthardpass-Bellinzona auch Gotthardachse genannt. Hauptkriterium der historischen Alpentransversale über den Gotthard war nicht die Alpenhauptkammüberquerung über den Gotthard, sondern die Überwindung der unzugänglichen Schöllenenschlucht zwischen dem Urseren und dem Vierwaldstättersee. Im Bild unten die heutige Brückenlandschaft an der Schlüsselstelle der Via Gottardo mit der Teufelsbrücke.

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Die Abgrenzung (ab Andermatt der Berner Alpen zu den Lepontinischen Alpen) setzt sich westlich des Furkapasses ab Gletsch dem Flusslauf der Rhône folgend bis Brig, und danach als Abgrenzung zu den Walliser Alpen fort, wobei Sion (dt: Sitten, im Bild unten), der Kantonshauptort des Wallis passiert wird, oberhalb dem bei Siders (frz: Sierre) die Sprachgrenze (Röstigraben) überschritten wird und unterhalb dem bei Conthey von Norden die La Morge der Rhône zufließt, bis diese bei Martigny in Nordnordwestrichtung dreht und ihr von Süden die Dranse zufließt. Ab der Dransemündung bildet die Rhône bis zur Gryonnemündung unterhalb von Bex gegenüber von Monthey die Westgrenze der Berner Alpen, und zwar 2 km weit bis Vernayaz (Trientmündung) zu den Grajischen Alpen und danach zu den Savoyer Voralpen.

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Aus Schweizer Sicht gliedern sich die Kalkalpen zwischen Sargans und Bex in zahlreiche Untergruppen, die entsprechend ihrer Lage in Glarner-, Urner-, Berner- und Waadtländer Alpen zusammengefasst sind, wobei die Urner Alpen noch in Ost- und Westurner Alpen aufgeteilt sind und der Abschnitt Vierwaldstättersee-Andermatt (Urseren) der Gotthardachse (siehe Karte unten) als Trennlinie gilt. Tatsächlich ist das Reusstal die einzige markante Furche, die in Nord-Südrichtung dieses Kalkmassiv durchtrennt, weshalb die SOIUSA-Einteilung nur eine Zweiteilung dieses Gebietes vorsieht und es wird dieser Sichtweise im Rahmen gegenständlicher Ausführungen gefolgt.

Markus Schweiß, CC BY-SA 3.0

Östlich der Gotthardachse sind die Glarner Alpen (im engeren Sinn), die aus Schweizer Sicht durch die Süd-Nord-Achse Disentis-Val Russein-Sandpass-Linthtal von den Osturner Alpen getrennt sind, mit diesen zu einer Gebirgsgruppe (in der Folge nur kurz Glarner Alpen genannt) zusammengefasst.

Luca Bergamasco, CC BY 3.0

Die westlich der Gotthardachse gelegenen Westurner Alpen, die aus Schweizer Sicht von den Berner Alpen (im engeren Sinn) durch die Achse Gletsch-Grimselpass-Haslital getrennt sind, wurden mit diesen und den westlich der Berner Alpen (im engeren Sinn) gelegenen auch Westliche Berner Kalkalpen genannten Waadtländer Alpen (Trennlinie: Conthey-Morgetal-Sanetschpass-Saanetal) von SOIUSA ebenfalls zu einer Gebirgsgruppe (in den weiteren Ausführungen nur kurz Berner Alpen genannt) zusammengefasst.

Das Gebiet der Glarner Alpen verteilt sich auf die Kantone St. Gallen (Sarganserland im Nordosten), Graubünden (Ost- und Südrand), Uri (Westen) und Glarus (Zentrum und Nordteil). Höchster Berg ist der Tödi (3.614 m,  im Bild unten), der östlich des Sandpasses auf der Kantonsgrenze Glarus/Graubünden liegt.

BERG und TANZ ©2019
Primula7, CC BY-SA 3.0; Der westlich auf der Kantonsgrenze Uri/Graubünden liegende Oberalpstock (3.328 m) ist die höchste Erhebung der Osturner Alpen

Wie bereits dargestellt bildet zwischen der an der Liechtensteiner Grenze gelegenen Kleinstadt Sargans (Kanton St. Gallen) und Tamins (Kanton Graubünden) der Alpenrhein, der von Sargans bis Landquart 14 km lang die Kantonsgrenze St. Gallen/Graubünden bildet und oberhalb von Landquart innerhalb Graubündens verläuft, die Ostgrenze zu den Rätischen Alpen. Das im oberen Talabschnitt Surselva genannte Vorderrheintal bis zum Oberalppass (Grenzpass Graubünden/Uri), sowie die vom Oberalppass in Westrichtung abfließende Oberalpreuss (im Bild unten), die in die Unteralpreuss mündet bis zu deren Mündung in die Reuss bei Andermatt (Kanton Uri) trennt die Glarner Alpen von den südlich gelegenen Lepontinischen Alpen.

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Die Westgrenze der Glarner Alpen zu den Berner Alpen bildet die Reuss von Andermatt bis zur Ortschaft Attinghausen, in der von Osten die Schächen in die Reuss mündet, die ihrerseits 2 km weiter nördlich bei Altdorf in den Urnersee genannten Südarm des Vierwaldstättersees mündet.

Die Nordwestgrenze zu den Zentralschweizer Voralpen verläuft von Attinghausen (Kanton Uri) in Ostrichtung das Schächental (im Bild unten der Stäubifall) aufwärts bis zum Klausenpass und weiter in Nordostrichtung über den Urnerboden, an dessen östlichem Ende das Gebiet des Kantons Glarus beginnt, das Tal des Fätschbaches abwärts bis zu dessen Einmündung in die Linth südlich der Ortschaft Linthal. Weiter in Nordrichtung durch den Kantonshauptort Glarus dem Flusslauf der Linth folgend bis zu deren Einmündung in den Walensee an dessen Westufer.

Manfred Heyde, CC BY-SA 3.0

Die Nordgrenze zu den Appenzeller Alpen bildet (von West nach Ost) der Walensee, das anschließende Seeztal bis zum Sarganser Sattel und die östlich dieser Anhöhe am Alpenrhein gelegene Grenzortschaft (zu Liechtenstein) Sargans.