LEPONTINISCHE ALPEN und Glarner Alpen (Westalpen)

Die Lepontinischen Alpen (10) werden zwischen dem Simplonpass und dem Splügenpass vom Alpenhauptkamm durchlaufen. Ihr Gebiet erstreckt sich sowohl auf Gebiete des Inneren-, als auch des Äußeren Alpenbogens. Die Kontinentalwasserscheide tritt am Furkapass von den Berner Alpen in diese Gebirgsgruppe über und vereinigt sich westlich des Gotthardpasses (im Bild unten das Passplateau) mit dem Alpenhauptkamm.

Luca Bergamasco, CC BY 3.0

Der Großteil des Gebietes der Lepontinischen Alpen liegt in der Schweiz, und zwar der Nordwesten im Kanton Wallis, der Norden im Kanton Uri und der Nordosten im Kanton Graubünden. Den flächenmäßig größten Anteil hat der Kanton Tessin. Der italienische Anteil umfasst zwei nicht zusammenhängende Gebiete, und zwar ein im Südwesten in der Region Piemont gelegenes-, und ein am Ostrand der Lepontinischen Alpen gelegenes kleines und schmales Gebiet, das zur Region Lombardei gehört.

Alexander Hoernigk, CC BY 3.0; Auf der Scheitelhöhe des Gotthardpasses liegen der Lago della Piazza, ein Hospiz und ein Museum

Im Südwesten grenzen die Lepontinischen Alpen (10) zwischen der Tocemündung in den Lago Maggiore und der Ortschaft Brig im Schweizer Rhônetal (über den Simplon) an die Walliser Alpen (9, siehe dort).

Die Nordwestgrenze verläuft als fast gerade Linie zwischen den Ortschaften Brig im Rhônetal (Kanton Wallis) im Westen und der am Zusammenfluss von Vorderrhein und Hinterrhein liegenden Ortschaft Reichenau bei Tamins (Kanton Graubünden) im Osten. Sie verläuft von Brig das Rhônetal aufwärts über den Furkapass (Grenze zum Kanton Uri) und das Tal der Furkareuss abwärts bis zu deren Zusammenfluss mit der Gotthardreuss im Urseren südlich von Andermatt. Von dort das Tal der Oberalpreuss aufwärts über den Oberalbppass (Grenze zum Kanton Graubünden) und das Tal des Vorderrheins abwärts bis Tamins. Diese Linie trennt die Lepontinischen Alpen zwischen Brig und Andermatt von den Berner Alpen (12) und von Andermatt bis Tamins von den Glarner Alpen (13, Beschreibung folgt unten).

Die Ostgrenze der Lepontinischen Alpen zu den Rätischen Alpen (15) verläuft ab Tamins entsprechend der bereits erwähnten Westalpen/Ostalpengrenze; also ab Tamins in Südrichtung das Hinterrheintal aufwärts bis Splügen, Hüscherenbachtal aufwärts über den Splügenpass (Grenze zu Italien), danach das Valle San Giacomo abwärts bis zum Comosee, wo sie auf die Periadriatische Naht trifft. Diese auch Periadriatisches Lineament genannte Linie (siehe folgende Karte) ist mit 700 km Länge die bedeutendste tektonische Störungslinie der Alpen. Sie verläuft in den Südalpen von Turin in Ostrichtung die nördlichen Teile der oberitalienischen Seen querend (eben auch den Comosee zwischen dem am Westufer gelegenen Ort Gravedona und der gegenüber liegenden Addamündung), über das Veltlin, das Valcamonica, das Pustertal und das Gailtal bis Nordostslowenien und verschwindet dort in der Pannonischen Tiefebene.

Perconte CC BY-SA 2,5

Die Südgrenze der Lepontinischen Alpen zu den Luganer Alpen (11, siehe dort) verläuft von der am Comosee gelegenen Ortschaft Gravedona in Westrichtung entlang der dort Insubrische Linie genannten oben beschriebenen tektonischen Verwerfung das Valle San Jorio aufwärts über den San-Jorio-Pass (Saumpfadpass an der Grenze zur Schweiz) und das Val Morobbia abwärts in die Magadinoebene zwischen Bellinzona und der am Nordufer des Lago Maggiore gelegenen Stadt Locarno. Sodann bildet der Lago Maggiore bis zu der wieder auf italienischem Staatsgebiet liegenden Einmündung des die Grenze zu den Walliser Alpen bildenden Toce westlich von Verbana die Grenze zwischen den von seinem Westufer aufragenden Lepontinischen Alpen zu den vom Ostufer ansteigenden Bergen der Luganer Alpen.

© aur.ch; Der Monte Leone, höchster Berg der Lepontinischen Alpen von der Passhöhe des Simplon aus gesehen

 

Glarner Alpen (Westalpen, Äußerer Alpenbogen)

Die Glarner Alpen (13) liegen nördlich des Alpenhauptkamms innerhalb der Schweiz in den Kantonen Glarus, Uri, Graubünden und St. Gallen. Der höchste Berg ist der Tödi (rom: Piz Russein) mit 3.620 m. Er liegt im Zentrum des Gebietes auf der Kantonsgrenze Glarus/Graubünden.

Luca Bergamasco, CC BY 3.0

Die Ostgrenze der Glarner Alpen zu den Rätischen Alpen (15) bildet zwischen Sargans im Norden und der am Zusammenfluss von Vorderrhein und Hinterrhein gelegenen Ortschaft Tamins im Süden der Flusslauf des (Alpen)Rheins (ident mit Westalpen-/Ostalpengrenze).

Die Südgrenze zu den Lepontinischen Alpen (10, siehe oben) läuft von Tamins über den Oberalppass bis Andermatt.

ie Westgrenze zu den Berner Alpen (12) bildet das Reusstal zwischen Andermatt und Altdorf.

Die Nordgrenze zu den Schweizer Voralpen (14) verläuft ab Altdorf das Schächental aufwärts über den Klausenpass zum Urnerboden (Grenze zum Kanton Glarus) und folgt sodann dem Flusslauf der Linth abwärts durch das Grosstal bis zur Einmündung in den Walensee (Grenze zum Kanton St. Gallen).

selber, CC BY-SA 3.0; Das Grosstal erstreckt sich vom Tödi (im Bild oben) im Süden bis zu Walensee im Norden

Sie durchläuft den Walensee in Ostrichtung und danach das Seeztal aufwärts und erreicht nach dem Sarganser Sattel bei Sargans den Alpenrhein.

Der Hauptort des für diese Gebirgsgruppe namensgebenden gleichnamigen Schweizer Kantons Glarus (im Bild unten) liegt im Zentrum des vom Zürichsee-Zufluss Linth in Süd-Nordrichtung durchflossenen Grosstales, dem Zentrum des Glarnerlandes.

Ferdinand Stadler, CC BY-SA 3.0