Sustenpass und der weitere Verlauf der Einzugsgebietsgrenze der Aare bis zur Mündung in den Hochrhein

2.224 m, Berner Alpen, Rhein(Aare/Reuss)gebiet

Über diesen auf der Kantonsgrenze Uri/Bern liegenden Übergang führt die Hauptstraße 11 und verbindet das Reusstal (Kanton Uri) im Osten mit dem Haslital (Kanton Bern) im Westen. Die Passstraße ist 45 km lang und wurde erst zwischen 1939 und 1946 gebaut. Weil sie vor allem dem Tourismus dient, ist sie in der Regel nur von Juni bis Oktober offen.

© Hermann Ryter/motofun

Die Straße beginnt unterhalb der Schöllenenschlucht in Wassen (930 m), wo sie von der zum Gotthardpass führenden Hauptverkehrsroute in Westrichtung abzweigt. Sie führt durch das Meiental und die dortigen Dörfer Meien (1.320 m) und Färnigen (1.455 m). Die 2.264 m hohe Sustenpasshöhe wird von einem rund 500 m langen Scheiteltunnel unterquert. An der Westrampe im Berner Oberland geht der Abstieg am Steingletscher (im Bild unten mit dem Steinsee im Vordergrund) vorbei durch die Orte Gadmen (1.205 m) und Nessental (925 m).

Bernd Gehrmann, CC BY-SA 3.0

In Innertkirchen (625 m), dem Endpunkt der 5 km langen Meitingen-Innertkirchen-Bahn, mündet die Passstraße unweit des Eingangs der Aareschlucht in die Nordauffahrt zum Grimselpass.

Wasserscheide  Aare Reuss
Abflüsse  Steinsee – Steinwasser – Gadmerwasser – Aare – Hagneck-Kanal – Bielersee – Nidau-Büren-Kanal – Aare – Rhein Meienreuss – Reuss via Vierwaldstättersee – Aare – Rhein
Mündung  Atlantik
© extremwetter.ch
von Verlauf der Einzugsgebietsgrenze der Aare im Alpengebiet bis
Sustenpass

Die Aare/Reuss-Wasserscheide steigt vom Sustenpass in Südrichtung weiter der Kantonsgrenze Bern/Uri folgend zum Sustenhorn (3.503 m) an, dreht am Vorderen Sustenlimihorn (3.316 m) in Westrichtung, passiert Rotstock (3.183 m) und Gwächtenhorn (3.420 m), dreht am Mittler Tierberg (3.311 m) wieder in Südrichtung, passiert den Hinter Tierberg (3.447 m, im Bild oben) und endet am Südende des Triftgrats rund 300 m vor dem Dreikantoneneck Bern/Uri/Wallis am Nordende des Rhônegletschers, da dort jenseits des Aaregebietes das Einzugsgebiet der Reuss endet und jenes der Rhône (und damit des Westlichen Mittelmeeres) beginnt.

Ab dort ist die rechte Einzugsgebietsgrenze der Aare ident mit der in den Vorkapiteln bereits beschriebenen Rhein/Rhône-Wasserscheide, die nach dem Triftgrat kurz über Berner Gebiet entlang des Rhônegletschers verläuft und am Wysse Nollen (3.398 m, im Bild unten) die Kantonsgrenze Bern/Wallis erreicht, den Grimselpass und die Aarequellen passiert (und damit zur linken Einzugsgebietsgrenze der Aare wird), nach dem Zentralteil der Berner Alpen über Lötschberg und Sanetschpass verläuft, am Col du Pillon in die Waadtländer und Freiburger Voralpen übergeht, in diesen in den Kanton Waadt übertritt und die Übergänge Col des Mosses, Col de la Pierre du Moëllé, Col d`Ayerne und Col de Jaman passiert, in den Kanton Freiburg wechselt und den Sattel von Châtel-Saint-Denis passiert, wieder in den Kanton Waadt zurückkehrt und nach dem Mont Pèlerin ins voralpine Mittelland übergeht, dort die Übergänge Col du-Chalet-à-Gobet und La Sarraz passiert und (ins Juragebirge übertretend) das Alpengebiet verlässt.

La Sarraz
© hikr/freeman

Im Juragebiet stark richtungsändernd in Grenznähe zu Frankreich und kurzfristig auch über französisches Territorium verlaufend tritt die Rhein(Aare)/Rhône-Wasserscheide bei La Vraconnaz (im Bild unten) in den Kanton Neuenburg über, verläuft in Nordostrichtung teilweise die französische Grenze berührend bis zur abflusslosen Hochebene von La Chaux-de-Fonds, quert diese und verlässt an deren Nordostende den Kanton Neuenburg, verläuft ein kurzes Stück durch den Kanton Bern, tritt in den Kanton Jura über und erreicht dort das Hochplateau der Freiberge, wo sich die Aare-Einzugsgebietsgrenze von der Rhein/Rhône-Wasserscheide (Europäische Kontinentalwasserscheide) trennt, da dort jenseits des Aaregebietes das Einzugsgebiet der Rhône endet und jenes des linken Rheinzubringers Birs beginnt.

© Philippe Emery

Während die Kontinentalwasserscheide in Nordrichtung den Kanton Jura durchquerend der Burgunder Pforte zustrebt, verbleibt die linke Aare-Einzugsgebietsgrenze in der Schweiz, kehrt innerhalb des Rheineinzugsgebietes als Aare/Birs-Wasserscheide in den Kanton Bern zurück und verläuft entlang des 25 km Bergrückens Montagne du Droit (dt: Sonnenberg) zwischen dem vom Aarezubringer Süsch (frz: La Suze) durchflossenen Vallon de Saint-Imier im Süden und dem vom Birszubringer Trame durchflossenen Vallée de Tavannes im Norden.

Nach dem Col de Pierre Pertuis (827 m) tritt sie in den Kanton Solothurn über, erreicht den Südrand des Talkessels von Gänsbrunnen, quert diesen östlich der Ortschaft Gänsbrunnen und steigt zur Walenmattweid (1.240 m) an, wo sie wieder auf die Kantonsgrenze Bern/Solothurn trifft. Sie folgt dieser weiter in Nordostrichtung, passiert die auf Solothurner Gebiet liegende Scheitelhöhe des Scheltenpasses, verläuft weiter innerhalb Solothurns bis zum Passwangpass (1.025 m), nach dem jenseits des Aaregebietes das Einzugsgebiet der Birs endet und jenes der Ergolz, die bei Augst den Rhein erreicht, beginnt.

© Hermann Ryter/motofun

Die nunmehrige (innerrheinische) Aare/Ergolz-Wasserscheide passiert die Kantonsgrenze des Kantons Basel-Land vor dessen höchster Erhebung Hinteri Egg (1.169 m), verläuft in Ostrichtung über die Passhöhen Oberer Hauenstein (731 m), Chilchzimmersattel (991 m, im Bild unten) und Challhöchi (848 m), wo die Kantonsgrenze Basel-Land/Solothurn wieder erreicht wird. Sie folgt dieser entlang der das linke Aareufer begleitenden von zahlreichen Verkehrswegen überquerten und auch untertunnelten Bergkette bis zur Geissflue (963 m), wo jenseits des Aaregebietes das Einzugsgebiet der Ergolz endet und jenes der Sissle, die bei Sisseln in den Hochrhein mündet, beginnt.

Ulflulfl, CC BY-SA 3.0

Die nunmehrige Aare/Sissle-Wasserscheide durchquert kaum 100 m lang Solothurner Gebiet und überschreitet an der Salhöhe (779 m) die Kantonsgrenze zum Aargau, passiert die Übergänge Bänkerjoch (774 m), Staffelegg (621 m) und Chillholz (649 m), dreht nach dem Linnerberg (722 m) in Nordnordostrichtung, passiert den Bözberg (569 m) und erreicht am Weiler Sennhütten (634 m) das Ende des Sissle-Einzugsgebietes.

Die Aare-Gebietsgrenze passiert in Nordostrichtung die Übergänge Sulzerloch (531 m), Bürersteig (551 m), Egg (599 m), Ödenholz (521 m), Sibewege (483 m) und Strick (390 m), wobei die von ihr in Nordrichtung abfließenden direkten Rheinzuflüsse Sulzerbach, Etzgauerbach und Mettnauerbach weniger als 10 km lang sind. Durch das Ortsgebiet von Reuental (386 m) erreicht die Aare-Gebietsgrenze 2 km später die Aaremündung bei Koblenz (im Bild unten).

Хрюша, CC BY-SA 3.0

Zum Flussverlauf der Aare