Die Flusssysteme in den Schweizer Alpen

Die alpinen Schweizer Gebiete des Äußeren Alpenbogens entwässern

  • über die Rhône in den Golf von Lyon und somit ins Westliche Mittelmeer,
  • über den Rhein in die Nordsee und damit in den Atlantik,
  • über den Inn und weiter über die Donau ins Schwarze Meer.

Die alpinen Schweizer Gebiete des Inneren Alpenbogens entwässern über die innerhalb Italiens verlaufenden Flüsse Etsch und Po ins Adriatische Meer.

Tschubby, CC BY-SA 3.0

Über die Etsch entwässert nur der aus dem Schweizer Münstertal abfließende Rambach.

Die Po-Entwässerung (aus 4 nicht zusammenhängenden Gebieten der Kantone Wallis, Tessin und Graubünden) erfolgt über dessen Zuflüsse Ticino, Olona und Adda.

Von den drei genannten Po-Nebenflüssen entspringt nur der Ticino (dt: Tessin) in der Schweiz. Sein auf Schweizer Staatsgebiet liegendes Einzugsgebiet ist zweigeteilt, da einer seiner ebenfalls in der Schweiz entsprungenen Zuflüsse, nämlich die Doveria sich erst auf italienischem Staatsgebiet (über Toce und Lago Maggiore) mit ihm vereinigt.

Das auf Schweizer Staatsgebiet liegende Einzugsgebiet der Olona beschränkt sich auf das Tal ihres 22 km langen Nebenflusses Gaggiolo, der in der Schweiz entspringt, im südlichsten Teil des Landes im Kanton Tessin 3 x die Staatsgrenze zu Italien passiert und schließlich ebenfalls erst auf italienischem Staatsgebiet in die Olona mündet.

Das Gaggiologebiet grenzt an das Schweizer Ticinogebiet an dessen Südspitze westlich an.

Das auf Schweizer Staatsgebiet liegende Einzugsgebiet der Adda ist dreigeteilt und besteht aus den Graubündner Südtälern Puschlav und Bergell, sowie aus dem Tessiner Muggiotal. Dieses grenzt ebenfalls an das Schweizer Ticinogebiet an dessen Südspitze, und zwar östlich an.

Der das Puschlav (nördliches Nebental des von der Oberen Adda durchflossenen italienischen Veltlin) entwässernde Poschavino erreicht die Obere Adda kurz nach seinem Grenzübertritt nach Italien in der Stadt Tirano. Die das Bergell entwässernde Maira (in Italien Mera) und die das Muggiotal (im Bild unten) durchfließende Breggia vereinigen sich mit der Adda durch Einmündung in den gänzlich auf italienischem Staatsgebiet liegenden Comosee.

Adrian Michael, CC BY 3.0

Die Mera erreicht diesen an dessen nördlichstem Punkt kaum 3 km von der Einmündung der Oberen Adda entfernt. Die Breggia mündet am Südende des Comoarmes bei der Stadt Como, unmittelbar nachdem sie die Schweizer Grenzstadt Chiasso passiert hat, in den Comosee.

In der Karte unten die vier (grün markierten) auf Schweizer Staatsgebiet gelegenen nicht zusammenhängenden Einzugsgebiete des Po:

  1. Das westlichste Gebiet (Kanton Wallis) entwässert über die Doveria via Toce und Lago Maggiore in den Ticino.
  2. Das größte gänzlich im Tessin gelegene Gebiet umfasst Einzugsgebiete des Ticino, der Olona (Gaggiolo) und der Adda (über den das Muggiotal entwässernden Comoseezufluss Breggia).
  3. Der im Kanton Graubünden gelegene Bergell genannte oberste Teil des Tales der Maira entwässert über den Comoseezufluss Mera ebenfalls in die Adda.
  4. Das östlichste Puschlav genannte Gebiet gehört ebenfalls zum Kanton Graubünden und entwässert über den Poschavino direkt in die Adda.
Pymouss44, CC BY 3.0

Die das im Äußeren Alpenbogen gelegene Schweizer Alpengebiet entwässernden Flüsse Rhône, Rhein und der erste der Donau vom Alpenhauptkamm stammendes Wasser zuführende Inn entspringen alle auf Schweizer Staatsgebiet. Im Bild unten der Blick vom Pass Lunghin (2.645 m) auf den Lägh dal Lunghin (2.485 m), der als Quelle des Inn gesehen wird.

© mountainbiker.ch

Die Einzugsgebiete von Rhône und Inn (Donau) beschränken sich auf zwar recht lange, jedoch eher schmale Gebietsstreifen, deren Zentrum die Haupttäler dieser Flüsse, nämlich das über 160 km lange Schweizer Rhônetal (vom Furkapass bis zum Genfersee) und das rund 100 km lange Engadin (vom Malojapass bis zum österreichischen Grenzübergang Finstermünz) sind. Diese Täler verlaufen längs des Alpenhauptkammes und haben nur relativ kurze Nebentäler, weshalb ihre Einzugsgebiete flächenmäßig eher bescheiden groß sind.

Hingegen umfasst das alpine Einzugsgebiet des Rheins mehr als die Hälfte des Schweizer Alpengebietes. Der Großteil dieses Gebietes wird vom 288 km langen Rheinzubringer Aare, die beim Zusammenfluss mit dem Rhein im Durchschnitt mehr Wasser (590 m³/s) führt als der Rhein selbst (439 m³/s), entwässert. Noch vor ihrer außerhalb des Alpengebietes liegenden Mündung in den Rhein bei Koblenz fließen ihr noch die wasserreichen Alpenflüsse Reuss und Limmat zu. Diese Gegend wird Wasserschloss der Schweiz genannt, da sich dort drei der fünf wasserreichsten Flüsse der Schweiz vereinigen (im Bild unten).

© ernstblumenstein.wordpress.com

Aus Übersichtsgründen werden in den folgenden Ausführungen die dem Rheingebiet zuzuzählenden Einzugsgebiete von Aare, Reuss und Limmat als eigenständige Einzugsgebiete behandelt und somit das Schweizer Rheineinzugsgebiet in vier Teilen, nämlich Aaregebiet, Reussgebiet, Limmatgebiet und Alpenrhein-Bodensee-Hochrheingebiet geschildert.

Pymouss44, CC BY 3.0

durch Aare, Reuss und Limmath