KARST (Ostalpen, innerer Alpenbogen)

Der Karst (von slowenisch Kras, was etwa „steiniger und unfruchtbarer Boden“ bedeutet) ist eine Gebirgslandschaft südlich der Julischen Alpen, die sich über das Hinterland der Triester Bucht bis zum Dinarischen Gebirge erstreckt und überwiegend in Slowenien liegt (alpiner Teil des Karstgebirges zwischen den Julischen Alpen und dem Laibacher Becken). Die nordwestlichen Randgebiete liegen in der italienischen Region Friaul-Julisch-Venezien. Im Süden setzt sich das Karstgebirge als Dinarischer Karst über Istrien, das Javornikgebirge und den nordöstlich der Hafenstadt Rijeka liegenden Gorski Kotar in Kroatien fort. Im Grenzgebiet zu Kroatien liegt der Krainer Schneeberg (Snežnik, 1.796 m), der höchste Berg dieses Gebirges.

Nach manchen Lehrmeinungen wird das gesamte Karstgebiet nicht mehr dem Alpengebiet zugezählt. Dagegen spricht die kulturhistorisch begründbare und weitgehend akzeptierte These, wonach die Adelsberger Pforte die Grenze zwischen Alpen und Dinarischem Gebirge sei. Da die Stadt Postojna (dt: Adelsberg) mitten im Karstgebiet liegt, muss die Alpengrenze den Karst logischer Weise queren, und zwar von Triest (Val Rosandra) bis zum Laibacher Becken.

© karst.iah.org; Typisches (alpines) Karstgebiet mit den Alpen im Hintergrund

Im Rahmen gegenständlicher Ausführungen wird auch das von manchen Lehrmeinungen als Dinaren-Ausläufergebirge, von anderen als Alpen-Ausläufergebirge angesehene Karsthochplateaus des Triestiner Küstenlandes dem Alpengebiet zugeordnet.

Diese fast abflusslose im Hinterland von Triest liegende Hochebene ohne nennenswerte Oberflächengewässer ist im Nordwesten zwischen der Einmündung der Vipava südlich von Görz und der Küstenstadt Monfalcone vom Isonzo -, im Nordosten von der Vipava bzw. deren linken Zuflüssen Senozeski potok, Raša und Branica -, im Süden vom Rosandratal (Abgrenzung zu Istrien) -, und im Südwesten von der Küste des Golfes von Triest zwischen der Rosandramündung in den südlichen Vororten Triests und der am nördlichsten Punkt der Adria liegenden Stadt Monfalcone, begrenzt.

Der alpine Teil des Karstes wird zwischen dem Cerknosattel und dem rund 10 km östlich von Adelsberg gelegenen Razdrto-Plateau von der Donau/Adria-Wasserscheide durchlaufen.

Die Nordwestgrenze des alpinen Karstes zur Oberitalienischen Tiefebene (im Raum Udine) ist gleichzeitig Alpengebietsgrenze und verläuft von Monfalcone bis Görz.

Die Nordgrenze zu den Julischen Alpen (siehe dort) verläuft von der Vipavaeinmündung in den Isonzo südlich von Görz über den Cerknosattel bis Medvode im Savetal.

Die Ostgrenze zu den Steiner Alpen (siehe dort) verläuft von Medvode die Save abwärts bis Ljubljana, wo sie am Ostrand des Laibacher Beckens (slow: Ljubljanska kotlina) bei der Stadt Grosuplje die Grenze des Alpengebietes erreicht.

Die Südgrenze zum Dinarischen Gebirge bzw. dem Dinarischen Karst ist gleichzeitig Alpengebietsgrenze. Diese quert von Grosuplje aus in Westrichtung die Ebene des Laibacher Becken am Nordrand des Ljubljansko barje (dt: Laibacher Moor, siehe Bild unten), das südwestlich der slowenischen Hauptstadt liegt und als Ende des Alpengebietes angesehen wird.

© EUROPÄISCHES GARTENNETZWERK – EGHN

Danach folgt sie dem Flusslauf der Ljubljanica in Südwestrichtung aufwärts bis Postojna (Adelsberger Pforte), quert die Donau/Adria-Wasserscheide 10 km weiter westlich am Plateau von Razdrto, quert die Südwestrichtung beibehaltend im Gemeindegebiet von Divača bei Škocjan das Rekatal und erreicht nach der Ortschaft Kocina nahe der noch zum Gemeindegebiet von Kozina gehörenden Ortschaft Klanec pri Kozini den Talschluss des Dolina Glinščice (it: Val Rosandra), dem sie bis zur Einmündung der Rosandra in die Adria im Süden Triests folgt.

Schließlich bildet die Küstenlinie (Alpengebietsgrenze zur Adria) zwischen Triest und Monfalcone die Südwestgrenze des alpinen Karstgebietes.