Großer Sankt Bernhard

2.469 m, Grajische Alpen/Walliser Alpen, Rhône/Po

Der Große Sankt Bernhard (it: Colle del Gran San Bernardo, frz: Col du Grand Saint-Bernard) verbindet das Rhônetal bei Martigny (471 m) im Schweizer Kanton Wallis mit dem 75 km entfernten Aostatal bei der Regionshauptstadt Aosta (583 m) und weiter mit der italienischen Region Piemont.

© alpenpaesse.de/Armin;    Die Passhöhe mit falscher Höhenangabe am Passschild

Der Pass war schon zu Zeiten des römischen Reiches einer der wichtigsten Übergänge. Auf der Passhöhe stand ein Tempel, in dem der Gott Poeninus verehrt wurde. Um 1050 wurde auf der Passhöhe von Bernhard von Aosta das Hospiz auf dem Großen Sankt Bernhard gegründet, das dem Pass seinen Namen gab (im Bild unten). Hier wurde die Hunderasse Bernhardiner als Rettungshunde für die Suche nach Lawinen-Opfern gezüchtet und vor allem durch Barry, der über 40 Menschen das Leben gerettet haben soll, weltweit bekannt.

© Panoramio

Am 14. Mai 1800 überquerte hier Napoleon Bonaparte die Alpen auf seinem Zug nach Italien. Dass hier auch Hannibal die Alpen überquerte wird heute für unwahrscheinlich gehalten. Im Jahr 1905 wurde eine befahrbare Straße fertiggestellt. Lange Zeit war der Weg nur im Sommer passierbar. Seit 1964 wird die Strecke ganzjährig durch den 5,85 km langen Großen-Sankt-Bernhard-Tunnel abgekürzt. Die Staatsgrenze wird bei Tunnelmeter 2.938 (ab Schweizer Nordportal) erreicht. Der Tunnel ist leicht abfallend, vom Nordportal (1.918 m, im Bild unten) bei Bourg-Saint-Pierre hin zum Südportal (1.875 m) bei Saint-Rhémy-en-Bosses auf italienischer Seite.

© 1815.ch/news/wallis/Keystone

Der Pass trennt die Grajischen Alpen im Südwesten von den Walliser Alpen im Osten. 

Wasserscheide  Äußerer Alpenbogen  Innerer Alpenbogen 
Abflüsse  Dranse d’Entremont – Dranse – Rhône Torrente del Grand-Saint-Bernard – Torrente Artanavaz – Buthier – Dora Baltea – Po 
Mündung  Westliches Mittelmeer  Adriatisches Meer 
von Verlauf des Alpenhauptkamms und der Alpenhauptwasserscheide bis
Großer Sankt Bernhard Weiter als Grenzkamm in West-Ostrichtung, – nunmehr in den Walliser Alpen -, in großteils vergletschertem Gebiet geht der Verlauf über den Mont Vélan (3.731 m), den Mont Gelé (3.518 m), den Mont Brulé (3.585 m), das Matterhorn (4.478 m), das Breithorn (4.165 m) und den Lyskamm (4.480 m) bis zum Monte Rosa Massiv, dessen Gipfeln Ludwigshöhe (4.341 m), Signalkuppe (4.554 m) und Dufourspitze (4.634 m) ebenfalls in der Kamm- und Gipfelkette des Alpenhauptkamms liegen. Weiter über Schwarzberghorn (3.609 m) und Pizzo d`Andolla (3.654 m), wo der Alpenhauptkamm die Staatsgrenze in Nordrichtung verlässt und nunmehr auf Schweizer Staatsgebiet (Kanton Wallis) über das Fletschhorn (3.996 m) den Simplon erreicht. Simplonpass

An der Ludwigshöhe endet im Inneren Alpenbogen das Einzugsgebiet des Po-Zubringers Dora Baltea und es beginnt jenes der Sesia. Dort endet auch die Region Aostatal und es wird wieder das Gebiet der Region Piemont erreicht.

Auf der Signalkuppe, dem Quellberg der Sesia steht die Capanna Regina Margherita, die höchst gelegene Berghütte der Alpen (im Bild unten).

© zerodelta

Knapp vor der nordöstlich gelegenen Dufourspitze (im Bild unten) endet bereits wieder das Einzugsgebiet der Sesia, aus dem es keine den Alpenhauptkamm querende Verkehrsverbindung in die Schweiz gibt, und es beginnt das Einzugsgebiet des Po-Zubringers Ticino.

Hinweis: Die Einzugsgebiete der beiden genannten linken Po-Zuflüsse Sesia (mündet 80 km östlich von Turin nahe der Ortschaft Frassineto Po als Grenzfluss Piemont/Lombardei in den Po) und Ticino (mündet 40 km südlich von Mailand nahe der Stadt Pavia in den Po)  sind im Band 2 (Italien) detailliert beschrieben (siehe dort die Kapitel Flussverlauf des Po und die Einzugsgebiete seiner alpinen ZuflüsseSesia-Gebiet und Ticino-Gebiet).

© flickr/Hurni Christoph