Piave-Gebiet, Abgrenzung und Flusssystem

Der 220 km lange Piave entwässert die „Adria-Seite“ der die Donau/Adria-Wasserscheide bildenden Kamm- und Gipfelkette vom Paternkofel in den Dolomiten bis zum Monte Oregone (dt: Hochalpl) in den Karnischen Alpen. Er entspringt knapp südlich des dort die Donau/Adria-Wasserscheide und die Staatsgrenze zu Österreich bildenden Karnischen Hauptkamms am Monte Peralba, fließt in grundsätzlicher Südwestrichtung, wird noch im Oberlauf zum Grenzfluss zwischen den Dolomiten und den Karnischen Alpen (Ostufer), tritt als solcher bei Valdobbiadene in die Venezianische Tiefebene ein, dreht in Südostrichtung und mündet bei Jesolo in die Adria.

Idéfix~commonswiki, CC0

Das 4.127 km² große Einzugsgebiet des Piave (siehe Karte unten) umfasst Teilgebiete der Venezianischen Tiefebene, der Dolomiten und der Karnischen Alpen und erstreckt sich über Teilgebiete Veneziens, Trentino-Südtirols (West- und Nordrand) und Friaul-Julisch Veneziens (Südostrand). Der Piave mündet östlich von Jesolo bei Cortellazzo in den Golf von Venedig.

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Seine rechte (westliche) Einzugsgebietsgrenze grenzt an das Einzugsgebiet des Sile, verläuft in Westnordwestrichtung durch die Oberitalienische (Venezianische) Tiefebene und trifft nach fast 100 km nordwestlich von Treviso zwischen Asolo und Montebelluna auf das Einzugsgebiet der Brenta.

von Verlauf der Einzugsgebietsgrenze des Piave bis
Oberitalienische Tiefebene Asolo
Die Piave/Brenta-Wasserscheide steigt innerhalb der Region Venezien in den Südausläufern der Dolomiten (siehe Ausführungen im Vorkapitel Brenta-Gebiet) über den Sella di Steggio zum Monte Grappa an, fällt zur Sella di Arten ab, erreicht beim Passo Croce d’Aune die Regionsgrenze zu Trentino-Alto Adige, verläuft innerhalb des Trentinos über den Passo Cereda bis zum Hauptkamm der Pale di San Martino, wo sie die Regionsgrenze wieder erreicht, entlang dieser weiter verläuft und nahe der Vezzana (im Bild unten deren Westwand) jenseits des Piavegebietes das Einzugsgebiet der Brenta endet und jenes der Etsch beginnt. Vezzana
Svíčková, CC BY-SA 3.0
von Verlauf der Einzugsgebietsgrenze des Piave bis
Vezzana Entlang der Regionsgrenze Veneto/Trentino Alto Adige verläuft die nunmehrige Piave/Etsch-Wasserscheide (siehe Ausführungen im Vorkapitel Etsch-Gebiet) in Nordrichtung zum Passo Valles, überwindet den Monte Predazzo und steigt nach dem Passo San Pellegrino zum Gebirgsstock der Marmolata an, von wo sie in Nordostrichtung zum Passo di Fédaia wieder abfällt. Nach Überwindung der La Mesola wird in Nordwestrichtung der Passo Pordoi erreicht, wieder in Nordostrichtung übergegangen, der Piz Boè überschritten und nach dem Passo Campolongo in Ostrichtung über den Pralongià der Passo di Valparola erreicht. Der Piz Boè (dt: Boespitze) ist mit 3.152 m höchster Berg und einziger 3.000-er der Sellagruppe und überragt diese markant (siehe Bild unten der Blick von der Marmolata auf die Sella mit der Boespitze). Piz Boè
William Domenichini, CC BY-SA 3.0
von Verlauf der Einzugsgebietsgrenze des Piave bis
Piz Boè Weiter in Nordrichtung über den Col Becchei (2.794 m) dreht die Piave/Etsch-Wasserscheide am Seekofel in Südostrichtung, fällt zum Passo di Cimabanche ab, steigt zum Monte Cristallo-Massiv (im Bild unten) wieder an, dreht noch vor Erreichen des Gipfels wieder in Nordostrichtung und fällt zum Col Sant’Angelo wieder ab. Entlang des Kamms der Drei Zinnen verläuft die Piave/Etsch-Wasserscheide sodann bis zum auf der Donau/Adria-Wasserscheide liegenden Paternkofel, wo jenseits des Piavegebietes das Einzugsgebiet der Etsch endet und jenes der Drau (und damit der Donau und des Schwarzen Meeres) beginnt. Paternkofel
MaiDireLollo, CC BY-SA 3.0
von Verlauf der Einzugsgebietsgrenze des Piave bis
Paternkofel Die nunmehrige Piave/Donau(Drau)-Wasserscheide verläuft vom Paternkofel zum Zwölfer (3.096 m, siehe Bild unten), nach dem sie zum Passo di Monte Croce di Comélico (dt: Kreuzbergpass) abfällt (siehe Ausführungen im Vorkapitel Südtiroler Draugebiet), in die Karnischen Alpen übertritt, in Nordrichtung innerhalb Südtirols zum die Grenze zu Österreich (Bundesland Osttirol) bildenden Hauptkamm der Karnischen Alpen ansteigt und diesen über das Pfandleck (2.180 m) an der Hollbrucker Spitze (2.580 m) erreicht. Hollbrucker Spitze
User:Yuma, CC BY-SA 3.0; im Vordergrund der Hochleist, sodann (von links) Kleinster und Kleiner Zwölfer, sowie der Hohe Zwölfer
von Verlauf der Einzugsgebietsgrenze des Piave bis
Hollbrucker Spitze In Ostrichtung dem Karnischen Hauptkamm und dem Staatsgrenzenverlauf folgend verläuft die Piave/Donau(Drau)-Wasserscheide über die Cima di Valbelle (dt: Schöntalhöhe, 2.634 m) zur Montagna del Ferro (dt: Eisenreich, 2.665 m), nach der in einer Einsattelung vor der Cima Frugnoni (2.561 m) auf der italienischen Seite des Kammes die Region Trentino-Alto Adige endet und die Region Veneto beginnt. Weiter in Ostrichtung über Cima Vanscur (dt: Pfannspitze, 2.678 m, nördlichster Punkt Veneziens), Monte Cavallino (dt: Großer Kinigat, 2.689 m), Porzescharte und Porze (2.599 m) wird der Monte Antola (dt: Steinkarspitz, 2.524 m) erreicht, der die Grenze zwischen den österreichischen Bundesländern Tirol und Kärnten bildet und es wird danach nördlich der Monte Peralba (Quellberg des Piave) passiert, womit die rechte Einzugsgebietsgrenze des Piave zur linken Einzugsgebietsgrenze wird. Kaum 10 km weiter östlich wird schließlich am Monte Oregone (dt: Hochalpl, 2.384 m) die Grenze der beiden italienischen Regionen Veneto und Friuli-Venezia Giulia (furlanisch: Friûl-Vignesie Julie, dt: Friaul-Julisch Venezien, slow: Furlanija-Julijska krajina) erreicht und es endet jenseits des Piavegebietes das Einzugsgebiet der Drau (und damit der Donau und des Schwarzen Meeres) und es beginnt jenes des Adria-Zuflusses Tagliamento.

Die nunmehrige Piave/Tagliamento-Wasserscheide verlässt Staatsgrenze (und Donau/Adria-Wasserscheide) und verläuft entlang der inneritalienischen Regionsgrenze in Südrichtung nach Monte Chiadenis (2.459 m) und Passo Avanza (1.740 m, Schotterweg mit Fahrverbot, siehe Bild unten) entlang des Ostrandes des dort Valle di Sesis genannten obersten Abschnitt des Piavetales über Monte Chiadin (2.287 m), Monte Chiaine (1.780 m) und Col dei Mirtilli (1.498 m), von dem sie in Südwestrichtung innerhalb Veneziens zur Passhöhe von Cima Sappada abfällt.

Cima Sappada
© flickr.com/Luciano
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