Col des Montets und der Flussverlauf des Trient und der Rhône bis zum Genfersee

1.461 m, Alpes Grées/Préalpes Isère et Savoies, Rhône-Trient/Arve

Dieser innerfranzösische Pass trennt die Savoyer Voralpen im Westen von den Grajischen Alpen im Osten und verbindet auf einer Strecke von 43 km Martigny (471 m) im nördlich gelegenen Schweizer Rhônetal mit Chamonix (995 m) im Arvetal.

Auch die schmalspurige Bahnstrecke Saint-Gervais-Vallorcine-Martigny unterquert den Pass in einem 1.883 m langen Tunnel. Im Winter ist der Pass grundsätzlich gesperrt; allerdings ist dann für Fahrzeuge die Benutzung des Eisenbahntunnels möglich, der dafür mit einer Betonfahrbahn neben dem Gleis ausgerüstet wurde. Der Verkehr wird dann durch ein Leitsystem geregelt.

Roehrensee, CC BY-SA 3.0; Schweizer und französischer Zug im Grenzbahnhof Châtelard-Frontière

Die nördliche Passzufahrt beginnt im Schweizer Rhônetal bei Martigny, führt durch ein östliches Nebental des Trient aufwärts und erreicht über den 1.527 m hohen Col de la Forclaz bei der Ortschaft Trient (1.300 m) das obere Trienttal, dessen linken Talrand sie in Nordwestrichtung abwärts bis zum linksseitigen Zufluss der Eau Noire (927 m) folgt.

Die Straße überwindet über die Anhöhe Tête Noire (1.199 m) den Übergang ins Val L`Eau Noire und verläuft durch dieses in Südrichtung aufwärts, bis sie nach der Ortschaft Le Châtelard die französische Grenze überschreitet (1.130 m) und die am Nordfuß des Col des Montets gelegene Ortschaft Vallorcine (1.260 m) erreicht, von wo sie zur Passhöhe ansteigt, nach der sie dem Arve-Zufluss Ruisseau Montets abwärts folgend das Arvetal in der 9 km oberhalb von Chamonix gelegenen Ortschaft Argentière (1.251 m) erreicht.

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Wasserscheide  Trient – Rhône Arve – Rhône
Abflüsse  L`Eau Noire – Le Trient – Rhône Ruisseau Montets – Arve – Rhône
Mündung  Im Golf von Lyon ins Westliche Mittelmeer
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von Verlauf der Einzugsgebietsgrenze des Trient bis
Col des Montets Nach dem Col des Montets innerhalb der Aiguilles Rouges genannten Untergruppe der Savoyer Voralpen steigt die Trient/Arve-Wasserscheide in Westrichtung entlang des südlichen Talrandes des Combe de l’Encrenaz zur Aiguille de la Persévérance (2.901 m) an, verläuft weiter zur Aiguille du Belvédère (2.965 m), dreht an der Aiguille de Bérard (2.663 m) in Nordrichtung, passiert nach dem Col de Salenton (2.526 m) in die Gebirgsgruppe Haut-Giffre übertretend die Aiguille Salenton (2.671 m) und den Mont Buet (3.096 m), erreicht entlang der Crête de la Mone des Eves verlaufend am Le Cheval Blanc (2.831 m, im Bild oben vom Schweizer Stausee Lac d’Émosson aus gesehen) die Schweizer Grenze, der sie die Nordrichtung beibehaltend bis zum Gebirgsstock des Mont Ruan folgt, an dessen Westgipfel (3.044 m) jenseits des Trientgebietes das Einzugsgebiet der Arve endet und jenes der 21 km langen La Vièze beginnt, die in der Ortschaft Monthey in die Rhône mündet.

Die Einzugsgebietsgrenze des Trient verlässt als Trient/La Vièze-Wasserscheide im Grand Mont Ruan Massiv die Staatsgrenze in Ostrichtung und kehrt auf Schweizer Staatsgebiet (Kanton Wallis) zurück.

Über den Hauptgipfel Grand Mont Ruan (3.057 m) erreicht sie die Tour Sallière (3.220 m), bei der jenseits des Trientgebietes das Einzugsgebiet der La Vièze endet und jenes der 7 km langen Salanfe beginnt, die im Gemeindegebiet von Vernayaz in der Ortschaft La Balmaz rund 1 km unterhalb der Trientmündung in die Rhône mündet.

Als Trient/Salanfe-Wasserscheide verläuft die linke Einzugsgebietsgrenze des Trient zum vom Südufer des Stausees Lac de Salanfe (1.925 m, Salanfeursprung) aufragenden Le Luisin (2.786 m), von dem sie in Nordostrichtung die Pointes Perrons (2.627 m) erreicht und sodann in Ostrichtung nach dem Le Tsarvo (2.503 m) über Pointe du Djoua (2.276 m) und Tête des Crêtes (1.047 m) ins Ortsgebiet von Vernayaz abfällt und am linken Rhôneufer endet.

Vernayaz
© summitpost.org/Antonio Giani

Die von der Tête de Balme (im Bild oben) bis zum Le Cheval Blanc oben beschriebene  durch orange Schrift farblich hervorgehobene innerfranzösische Einzugsgebietsgrenze, sowie der im Kapitel Abgrenzung des französischen Alpengebietes bereits beschriebene Verlauf der Staatsgrenze zwischen Le Cheval Blanc und Tête de Balme umfasst den rund 50 km² großen Anteil Frankreichs am Einzugsgebiet des Trient, das ausschließlich von dessen linken Nebenfluss L`Eau Noire entwässert wird.

Der Trient (frz: Le Trient) entspringt der Gletscherzunge des Talgletschers Glacier du Trient im Schweizer Kanton Wallis auf rund 2.650 m Seehöhe im Mont-Blanc-Gebiet der Grajischen Alpen. Der Bach durchfließt in Nordwestrichtung vorerst ein unbewohntes Hochtal, in dem der Großteil seines Wassers entnommen und in sogenannten Suonen (auch Bissen), die der Bewässerung und Trinkwasserversorgung dienen, kanalisiert talwärts geleitet wird.

© valais.ch

Begleitet von der Bisse de Trient-Combe (im Bild oben) erreicht der Bach nach rund 5 km die Ortschaft Trient (1.300 m), in der eine vom Col de la Forclaz aus dem Rhônetal kommende Straße von rechts das Trienttal erreicht, den Talgrund quert, und unterhalb von Trient das linke Ufer rund 4 km abwärts begleitet, bis unterhalb der am linken Talrand gelegenen Ortschaft La Cotse (Gemeinde Finhaut) von Süden die die Grajischen Alpen von den Savoyer Voralpen trennende L`Eau Noire zufließt.

Die 13 km lange L`Eau Noire entspringt in Frankreich in der Region Auvergne-Rhône-Alpes im Aiguilles-Rouges-Massiv der Préalpes Isère et Savoies auf rund 2.600 m Seehöhe östlich des Col de l’Encrenaz (2.579 m, im Bild unten).

© camptocamp.org

In Ostrichtung durchfließt sie das unbewohnte Tal Combe de l’Encrenaz, das nach 4 km auf dem in Nordrichtung geneigten Teil des die Préalpes Isère et Savoies von den Alpes Grées trennenden Passplateaus des Col des Montets (Übergang ins Arvetal, Beschreibung oben) endet (1.431 m), auf dem die L`Eau Noire in Nordrichtung dreht und zum Grenzfluss zwischen den Savoyer Voralpen und den Grajischen Alpen (Ostufer) wird.

© vallorcine.com/hotel-du-buet-et-de-la-gare

Begleitet von der die Nordabfahrt vom Col des Montets bildenden Passstraße passiert die L`Eau Noire die Ortschaften Le Buet (im Bild oben), vor der das Nordportal des den Col des Montets untertunnelnden Eisenbahntunnels liegt (1.387 m, im Bild unten mit Kuh am Gleis), und Le Couteray (beide Gemeinde Vallorcine), in der ihr von Westen die L’Eau de Bérard zufließt (1.329 m), und schließlich den Hauptort Vallorcine (1.260 m) selbst, nach dem von links in der Streusiedlung Barberine der dort die Staatsgrenze zur Schweiz bildende Grenzbach La Barberine zufließt (1.130 m), der in seinem Oberlauf zum Lac d’Émosson aufgestaut wird.

© ledauphine.com

Für kaum 200 m wird die L`Eau Noire nach der Barberineeinmündung selbst zum Grenzfluss zwischen der Schweiz (linkes Ufer, Kanton Wallis) und Frankreich (Region Auvergne-Rhône-Alpes), und zwar bis zur Eisenbahnhaltestelle Châtelard Frontière (1.116 m, im Bild unten), bei der die Staatsgrenze das Flussbett bzw. den Talgrund des Vallée L’Eau Noire in Südostrichtung verlässt und (parallel zur knapp innerhalb Frankreichs verlaufenden Seilbahn Télésiège de Belle Place) zur Tête de Balme ansteigt und die L’Eau Noire in die Schweiz übertritt.

© flikr/Ron Fisher

Kurz nach ihrem Grenzübertritt fließt der L’Eau Noire im Ortsgebiet von Châtelard (Gemeinde Finhaut) von rechts der im Oberlauf Nant de Catogne genannte Le Pesseux zu (1.094 m). Danach wird ihr Flusslauf am linken Talrand von einer Nebenstraße begleitet, die nach Châtelard von der vom Col des Montets kommenden Hauptstraße, die das Vallée L’Eau Noire über die am rechten oberen Talrand gelegene Anhöhe Tête Noire verlässt, abgezweigt ist und später im am linken Talrand des Trienttales gelegenen Ortschaft Le Léamon als Sackgasse endet.

Unbekannter Fotograf, CC0; Eau Noire bei Le Châtelard überspannt vom Aquädukt des SBB-Kraftwerk Vernayaz

Die L’Eau Noire mündet schließlich nach weiteren 2 km von links in den von Südosten kommenden Trient (927 m), der seinerseits in Nordrichtung dreht und ab dort bis zu seiner Mündung selbst zum Grenzfluss zwischen den Savoyer Voralpen (Westufer) und den Grajischen Alpen wird.

Kurz nach dem L’Eau Noire-Zufluss mündet von links der Gebirgsbach Le Besson in den Trient, der danach die über seinem linken Ufer gelegenen zur Gemeinde Finhaut gehörenden Ortsteile La Cotse und Le Léamon passiert und danach, – nur von der schmalspurigen Martigny-Châtelard-Bahn begleitet -, die Ortschaft Le Trétien (im Bild unten) erreicht, bei der ihm von links der Le Triège zufließt (720 m), der kurz vor seiner Einmündung die eindrucksvolle Schlucht Gorges du Triège durchflossen hat.

© RAOnline.ch

Der Trient fließt danach seinerseits durch eine 200 m tiefe Schlucht, nämlich die Gorges du Trient, an deren Ausgang die Ortschaft Vernayaz liegt und es mündet dort der Trient in die Rhône.

Die nunmehr die Berner Alpen (rechtes Ufer) von den Savoyer Voralpen trennende Rhône wird 6 km unterhalb von Vernayaz ab der Ortschaft Evionnaz zum Grenzfluss zwischen den Kantonen Wallis (frz: Valais) und Waadt (frz: Vaud, rechtes Ufer). Kaum 10 km unterhalb von Evionnaz mündet von der Walliser Seite die Vièze ein (396 m), durch deren Tal eine über den Grenzpass Pas de Morgins führende Straße ins französische Genfersee-Einzugsgebiet führt.

Nur 300 m später mündet im Gemeindegebiet von Bex von der Waadtländer Seite die die Berner Alpen von den Schweizer Voralpen trennende Gryonne -, und unmittelbar danach die die Südseiten der Kontinentalwasserscheidepässe Col du Pillon, Col des Mosses und Col Pierre du Moëllé entwässernde Grande Eau ein (381 m).

Zacharie Grossen, CC BY-SA 4.0; Sicht auf Bex mit den Dents du Midi im Hintergrund

Als Grenzfluss zwischen den Kantonen Wallis und Waadt einerseits, und den Savoyer Voralpen und den Schweizer Voralpen andererseits, mündet die Rhône schließlich nach weiteren 18 km in den Lac Léman (dt: Genfersee, 372 m, im Bild unten). Nördlich des am Ostrand des Genfersees gelegenen kleinen Mündungsdeltas der Rhône münden die vom Col d’Ayerne kommende Eau Froides, der vom Col de Jaman abfließende Bach Baye de Montreux, und die vom Châtel-Saint-Denis zum Genfersee abfließende Veveyse direkt in den Genfersee.

Rama, CC BY-SA 2.0 fr