Col de l’Echelle und der Flussverlauf des Ruisseau de la Vallée Étroite

1762 m, Alpes Cotiennes, Rhône(Durance)/Po, Alpenhauptkamm

Dieser auf Italienisch Colle della Scala genannte innerfranzösische Pass verbindet auf einer Strecke von 16,5 km den im Vallée de la Clarée (im Bild unten aus 3.500 m Seehöhe fotographiert) gelegegenen Talhauptort Névache (1.588 m) mit der italienischen Ortschaft Bardonecchia (1.312 m), die in einem westlichen Seitental des Susatales liegt.

Jmcc150, CC BY-SA 3.0

Östlich von Nevache verlässt eine kleine Bergstraße in Nordrichtung das Tal des Gebirgsbaches Clarée, der 15 km weiter südlich bei der Westauffahrt zum Col de Montgenèvre knapp oberhalb von Briançon in die Durance mündet, und führt zum zwischen den Alpenhauptkammgipfeln L’Aiguille Rouge (it: Guglia Rossa, 2.545 m) im Westen und dem Grenzberg Sommet du Guiau im Osten gelegenen Scheitelpunkt dieses Passes, nach dem sie ein über 4 km langes Hochtal durchläuft (im Bild unten), an dessen Nordende sie geländebedingt beim Le Mauvais Pas (1.779 m) den höchsten Punkt ihres Verlaufes überwindet und danach kehrenreich in den Talgrund des Vallée Étroite hinunter führt, den sie am Talausgang erreicht.

K.Weise, CC0

Dort zweigt in Nordwestrichtung eine Stichstraße ab, die durchs kaum besiedelte Vallée Étroite aufwärts führt und beim Parkplatz Les Granges de la Vallée Étroite bei der an der Westflanke der Pointe Gaspard gelegenen Berghütte Refuge I Re Magi (im Bild unten) auf 1.765 m Seehöhe endet. Die Passstraße überschreitet kurz nach dieser Abzweigung die Grenze zu Italien und erreicht nach 4 km die an den Ostportalen der Fréjus-Tunnel gelegene Ortschaft Bardonecchia.

© refuges.info/Samy

Die Kleinstraße über den Col de l’Echelle, der vor 1947 Grenzpass zwischen Frankreich und Italien gewesen ist, ist der einzige KFZ-taugliche Verkehrsweg aus dem Vallée Étroite ins „restliche Frankreich“. Ansonsten ist dieses Tal nur über italienisches Staatsgebiet zu erreichen. Da dieser innerfranzösische Verbindungspass im Winter gesperrt ist, kann dieses zu Frankreich gehörende Tal des Inneren Alpenbogens als temporäre funktionale Enklave gesehen werden.

Wasserscheide  Rhône (via Durance) Po  (Innerer Alpenbogen)
Abflüsse  Clarée – Durance – Rhône Ruisseau de la Vallée Étroite – Rio Guiau – Dora di Bardonecchia – Dora Riparia – Po
Mündung  Golf von Lyon Adriatisches Meer
© https://www.altituderando.com/Rocher-de-la-Grande-Tempete-3002m-par-le-lac-Long-et-le-lac-Rond-descente-par
von Verlauf der Gebietsgrenze des Vallée Étroite bis
Col de l’Echelle Nach der Scheitelhöhe des Col de l’Echelle verläuft die Gebietsgrenze weiter in Nordwestrichtung das Vallée Étroite südlich begrenzend über L’Aiguille Rouge, Sommet Rond (2.743 m), Rocher Blanc (2.856 m) und Rocher de la Grande Tempête (3.002 m, im Bild oben) zum vom Talschluss eines westlichen Vallée-Étroite-Seitentales aufragenden Roche du Chardonnet (2.952 m, westlichster Gipfel des Alpenhauptkammes und bis 1947 westlichster Punkt Italiens), der Grenzberg zur Region Auvergne-Rhône-Alpes ist und auch die Einzugsgebietsgrenze der Rhônezuflüsse Durance und Isère bildet.

Weiter in Ostrichtung (nunmehr das Vallée Étroite nördlich begrenzend) der innerfranzösischen Regionsgrenze Auvergne-Rhône-Alpes/Provence-Alpes-Côte d’Azur folgend über den Mont Thabor (3.178 m), auf dessen Gipfel eine aus dem 11. Jh. stammende Bergkapelle steht, die alljährlich von Wallfahrern heimgesucht wird (siehe Bild unten), und den Col de Vallée Étroite (2.434 m, trennt das Vallée Étroite im Süden vom Tal des Ruisseau du Charmaix, der in Nordrichtung abfließend die Talschaft Maurienne unterhalb der Westausfahrten der Fréjus-Tunneln bei Modane erreicht und dort in den Arc mündet) wird vom Alpenhauptkamm an der Cime de la Planette wieder die italienische Grenze und der Ausgangspunkt gegenständlicher Verlaufsbeschreibung erreicht.

Cime de la Planette
Cevenol2, CC BY-SA 3.0

Der Ruisseau de la Vallée Étroite entsteht durch den Zusammenfluss mehrerer vom Alpenhauptkamm in den Inneren Alpenbogen abließenden Gebirgsbächen südlich des Col de La Vallée Etroite im obersten Talabschnitt des in den Cottischen Alpen gelegenen zu Frankreich gehörenden gleichnamigen Tales bei der Pont de la Fonderie (1.897 m, im Bild unten).

© Panoramio

Der Bach passiert in Südostrichtung nach 3 km den Parkplatz Les Granges de la Vallée Étroite (1.765 m), wird sodann von einer Bergstraße begleitet, erreicht nach 4 km den Talausgang bei der Nordauffahrt zum Col de l’Echelle (Übergang ins Durance-Gebiet), tritt sodann nach Italien über (1.514 m), wird zum Lago Verde aufgestaut (im Bild unten), dessen Stauraum bis Frenkreich zurück reicht, und vereinigt sich mit dem von Süden kommenden Rio Guiau.

© luoghidasogno.altervista.org

Der nunmehr innerhalb Italiens sowohl Rio Giuau, als auch Torrente Stretta genannte Bach erreicht in Nordostrichtung nach 4 km die Ortschaft Bardonecchia, in der er sich mit dem Torrente Rochemolles, dem Rio Gautier und und dem Torrente Rho zur Dora di Bardonecchia vereinigt (1.300 m), die in Südostrichtung, – begleitet von der aus den Fréjus-Tunneln (Verbindung vom Susatal durch den Alpenhauptkamm ins Maurienne und somit ins Isère-Gebiet) kommenden Bahn und der Autobahn A 32 -, nach 15 km das Susatal bei Oulx (1.100 m) erreicht und sich in die dort von Nord- in Ostrichtung schwenkende Dora Riparia ergießt.

F Ceragioli, CC BY-SA 3.0