RAX-SCHNEEBERG-GRUPPE und Türnitzer Alpen (Ostalpen)

Die Rax-Schneeberg-Gruppe wird zwischen dem Nasskamm und dem Semmering von der Alpenhauptwasserscheide durchlaufen. Das Gebiet erstreckt sich sowohl auf Gebiete des Inneren-, als auch des Äußeren Alpenbogens und liegt innerhalb Österreichs. Der kleinere Südteil liegt in der Steiermark; der Rest in Niederösterreich.

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Höchste Erhebung ist der nördlich der Alpenhauptwasserscheide und östlich des Alpenhauptkamms in Niederösterreich gelegene Hochschneeberg, der einen Doppelgipfel hat. Das Klosterwappen (2.076 m) ist gleichzeitig auch höchster Berg Niederösterreichs. Diesem nordöstlich vorgelagert und mit ihm durch einen kaum 1 km langen sanften Kamm verbunden ist der Kaiserstein (2.061 m), der nördlichste und östlichste 2000-er des Alpengebietes.

Im Westen ist die Rax-Schneeberg-Gruppe zwischen Mürzzuschlag und der Einmündung des Voisbaches in die Schwarza bei Voismaut von den Mürzsteger Alpen (siehe dort) begrenzt.

Die Nord- und Nordostgrenze zu den Gutensteiner Alpen verläuft entlang des Voisbaches aufwärts bis zur Klostertaler Gscheid. Danach folgt sie dem kaum 2 km langen obersten Teil des Klausgrabens aufwärts bis zur Passhöhe Mamauwiese und jenseits dieses Überganges das Tal des Sebastianbaches abwärts bis zu dessen Einmündung in die Sierning in der Ortschaft Puchberg am Schneeberg. Sodann in Südostrichtung das Sierningtal abwärts bis zur bereits im Wiener Becken an der Alpengebietsgrenze gelegenen Kleinstadt Ternitz, in der die Sierning in die Schwarza einmündet.

Die Südostgrenze der Rax-Schneeberg-Gruppe zum Bucklige Welt genannten nördlichen Teil des Wechselgebietes (siehe dort), das laut AVE zum Randgebirge östlich der Mur gehört, verläuft von Ternitz bis zur Einmündung des Greisbaches in den Schwarzazubringer Göstritzbach oberhalb des Ortsgebietes von Schottwien.

Der weitere Verlauf der Südostgrenze zu den Fischbacher Alpen (ebenfalls Randgebirge östlich der Mur) folgt dem Greisbach aufwärts bis zur die Grenze zur Steiermark bildenden Passhöhe des Semmerings. Jenseits des Übergangs trennt das Fröschnitztal bis zu dessen Einmündung ins Mürztal bei Mürzzuschlag die Rax-Schneeberg-Gruppe von den Fischbacher Alpen.

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Die Zusammenfassung der Gebirgsstöcke Rax und Schneeberg in eine Gebirgsgruppe ist nur kulturhistorisch erklärbar, zumal keinerlei direkte (Land)verbindung zwischen den beiden Bergen besteht. Diese beiden Bergstöcke sind vielmehr durch das „Höllental“ genannte Tal der Schwarza streng (und touristisch spektakulär, siehe Bilder unten) getrennt.

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Die stets gemeinsame Benennung als eigene Gebirgsgruppe ist topographisch nicht rechtfertigbar und dürfte darauf zurückzuführen sein, dass die beiden Gebirgsstöcke unmittelbar nebeneinander liegen, gleichermaßen beliebtes und traditionelles Naherholungsgebiet der Wiener Bevölkerung sind, und als Ausflugsziel im alltäglichen Sprachgebrauch stets gemeinsam genannt werden. Vermutlich aus touristischen Erwägungen wird dieses Gebiet mit Teilen des Wechselgebietes neuerdings auch unter dem Begriff „Wiener Alpen“ zusammengefasst.

Oft wird dieses Gebiet auch dem Alpenhauptkamm zugeordnet, was schlicht falsch ist. Die ununterbrochene Kamm- und Gipfelkette des gemäß unbestrittener Lehrmeinung in Wien endenden Alpenhauptkamms geht von den Mürzsteger Alpen direkt in die Gutensteiner Alpen und von dort in den Wienerwald über. Die Alpenhauptkammkette zieht westlich an der Rax-Schneeberg-Gruppe vorbei und tangiert diese nicht einmal.

Nur die Alpenhauptwasserscheide quert dieses Gebiet in seinem südlichen „Raxteil“. Der Plateauberg Rax (im Bild mit Schneeberg im Hintergrund) liegt auf der Nord/Südwasserscheide.

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Der Schneeberg selbst hingegen bildet keinerlei Wasserscheide, da fast alle von ihm, – in welche Richtung auch immer -, abfließenden Bäche in die Schwarza münden. Das Wasser des an seiner Nordseite am Klostertaler Gscheid entspringenden und in Westrichtung abfließenden Schwarzazuflusses Voisbach umrundet den Schneeberg im Westen und Süden und vollzieht eine 270 Grad – Drehung (gegen den Uhrzeigersinn) von West nach Nord, da die Schwarza nach Aufnahme der Sierning, deren Zufluss Sebastianbach rund 2 km östlich des Klostertaler Gscheids an der Mamauwiese entspringt, in die Ebene des Wiener Beckens einfließt, dort in Nordrichtung dreht und das Schneebergmassiv östlich passiert. Nur der zwischen Klostertaler Gscheid und Mamauwiese auf einer 2 km langen Strecke die Rax-Schneeberg-Gruppe berührende und den Klausgraben entwässernde Piestingquellbach Kalter Gang erreicht nicht die Schwarza, sondern fließt in Nordostrichtung über die Piesting ins Wiener Becken. Die Piesting mündet dort in den Grundwasserfluss Fischa, die sich der (nach dem Zusammenfluss mit der Pitten zur Leitha gewordenen) Schwarza bis auf 3 km annähert und mit dieser durch Kanäle verbunden ist, wodurch es zu einem Wasseraustausch kommt. Aus hydrologischer Sicht hat der Schneeberg somit „inselartigen“ Charakter, da alle von ihm abfließenden Gewässer sich noch vor Erreichen der Donau de facto vereinigen.

 

Türnitzer Alpen (Ostalpen, Äußerer Alpenbogen)

Die Türnitzer Alpen liegen nördlich des Alpenhauptkamms innerhalb Österreichs in den Bundesländern Niederösterreich (Kerngebiet) und Steiermark (Südrand). Die Gruppe erstreckt sich über ein Gebiet von etwa 30×30 km und bildet den Übergang von den Voralpen im Donauraum zu den höheren Gipfeln der Mürzsteger Alpen, die bereits großteils in der Obersteiermark liegen. Höchster Berg ist der Große Sulzberg (1.400 m). Er liegt in Niederösterreich östlich der Gemeinde Mitterbach am Erlaufsee nördlich des Fadentales, das die Grenze zur Steiermark bildet.

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Die Nordgrenze des Gebietes ist gleichzeitig Alpengebietsgrenze. Sie wird zwischen der Erlaufmündung bei Pöchlarn im Westen bis zur Pielachmündung bei Melk von der Donau gebildet. Die aus Südostrichtung einmündende Pielach bildet im untersten Flussabschnitt zwischen Mündung und den westlichen Vororten der niederösterreichischen Landeshauptstadt St. Pölten die Genze zum Dunkelsteiner Wald, eines nicht alpinen, sondern der Böhmischen Masse zuzuordnenden Gebietes, das dort donauüberschreitend sich am rechten Donauufer zwischen den Donaustädten Melk und Krems, sowie der Traisenstadt St. Pölten erstreckt und dessen Südrand die Gebietsgrenze der Türnitzer Alpen das Pielachtal verlassend folgt und entlang der nordwestlichen Stadtgrenze St. Pöltens bis ins Traisental bei Herzogenburg verläuft.

Der Abschnitt des Durchbruches des Donautales durch die Böhmische Masse zwischen Melk und Krems heißt Wachau und gehört seit dem Jahr 2000 zum UNESCO-Weltkulturerbe.

© niederoesterreich.anglerinfo.at; Pielachmündung (rechts) mit Schloss Schönbühel, einem der Wahrzeichen der Wachau, im Hintergrund

Die Ostgrenze der Türnitzer Alpen bildet das Traisental, und zwar zwischen dem Großraum St. Pölten und der östlichen Einmündung der Gölsen bei der Stadt Traisen zum Wienerwald. Der weitere obere Flusslauf der Traisen bis zur Ortschaft Freiland und anschließend das Tal der Unrechttraisen bis zur ostseitigen Einmündung des die Mürzsteger Alpen begrenzenden Seebachs bei St. Aegyd am Neuwalde trennt die Türnitzer Alpen von den Gutensteiner Alpen.

Die Südostgrenze zu den Mürzsteger Alpen (siehe dort) verläuft von St. Aegyd am Neuwalde über das Kernhofer Gscheid bis Rasing an der Salza.

Die Westgrenze zu den Ybbstaler Alpen (siehe dort) verläuft von Rasing über Mariazell zum Erlaufsee und danach das Erlauftal abwärts bis zur Donaueinmündung der Erlauf bei Pöchlarn.